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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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ten. An mehreren Orten vertheilte man
Brod und Würste unter das Volk und ließ
es an Wein nicht fehlen.

Hier gingen wir nun zu Vieren aneinan¬
dergeschlossen höchst behaglich auf und ab, und
ich an Gretchens Seite däuchte mir wirklich
in jenen glücklichen Gefilden Elysiums zu
wandeln, wo man die crystallnen Gefäße vom
Baume bricht, die sich mit dem gewünschten
Wein sogleich füllen, und wo man Früchte
schüttelt, die sich in jede beliebige Speise
verwandeln. Ein solches Bedürfniß fühlten
wir denn zuletzt auch, und geleitet von Pyla¬
des fanden wir ein ganz artig eingerichtetes
Speisehaus; und da wir keine Gäste weiter
antrafen, indem alles auf den Straßen
umherzog, ließen wir es uns um so wohler
seyn, und verbrachten den größten Theil der
Nacht im Gefühl von Freundschaft, Liebe und
Neigung auf das heiterste und glücklichste.
Als ich Gretchen bis an ihre Thüre begleitet

ten. An mehreren Orten vertheilte man
Brod und Wuͤrſte unter das Volk und ließ
es an Wein nicht fehlen.

Hier gingen wir nun zu Vieren aneinan¬
dergeſchloſſen hoͤchſt behaglich auf und ab, und
ich an Gretchens Seite daͤuchte mir wirklich
in jenen gluͤcklichen Gefilden Elyſiums zu
wandeln, wo man die cryſtallnen Gefaͤße vom
Baume bricht, die ſich mit dem gewuͤnſchten
Wein ſogleich fuͤllen, und wo man Fruͤchte
ſchuͤttelt, die ſich in jede beliebige Speiſe
verwandeln. Ein ſolches Beduͤrfniß fuͤhlten
wir denn zuletzt auch, und geleitet von Pyla¬
des fanden wir ein ganz artig eingerichtetes
Speiſehaus; und da wir keine Gaͤſte weiter
antrafen, indem alles auf den Straßen
umherzog, ließen wir es uns um ſo wohler
ſeyn, und verbrachten den groͤßten Theil der
Nacht im Gefuͤhl von Freundſchaft, Liebe und
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Als ich Gretchen bis an ihre Thuͤre begleitet

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[498/0514] ten. An mehreren Orten vertheilte man Brod und Wuͤrſte unter das Volk und ließ es an Wein nicht fehlen. Hier gingen wir nun zu Vieren aneinan¬ dergeſchloſſen hoͤchſt behaglich auf und ab, und ich an Gretchens Seite daͤuchte mir wirklich in jenen gluͤcklichen Gefilden Elyſiums zu wandeln, wo man die cryſtallnen Gefaͤße vom Baume bricht, die ſich mit dem gewuͤnſchten Wein ſogleich fuͤllen, und wo man Fruͤchte ſchuͤttelt, die ſich in jede beliebige Speiſe verwandeln. Ein ſolches Beduͤrfniß fuͤhlten wir denn zuletzt auch, und geleitet von Pyla¬ des fanden wir ein ganz artig eingerichtetes Speiſehaus; und da wir keine Gaͤſte weiter antrafen, indem alles auf den Straßen umherzog, ließen wir es uns um ſo wohler ſeyn, und verbrachten den groͤßten Theil der Nacht im Gefuͤhl von Freundſchaft, Liebe und Neigung auf das heiterſte und gluͤcklichſte. Als ich Gretchen bis an ihre Thuͤre begleitet

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/514>, abgerufen am 21.11.2024.