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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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Verkleidung aus dem Dome zurückgekommen,
und sich ihr so zu sagen als ein Gespenst
Carls des großen dargestellt, habe er wie
zum Scherz beyde Hände erhoben und ihr
den Reichsapfel, den Scepter und die wun¬
dersamen Handschuh hingewiesen, worüber
sie in ein unendliches Lachen ausgebrochen;
welches dem ganzen zuschauenden Volke zur
größten Freude und Erbauung gedient, indem
es darin das gute und natürliche Ehgatten-
Verhältniß des allerhöchsten Paares der
Christenheit mit Augen zu sehen gewürdiget
worden. Als aber die Kaiserinn, ihren
Gemahl zu begrüßen, das Schnupftuch
geschwungen und ihm selbst ein lautes Vivat
zugerufen, sey der Enthusiasmus und der
Jubel des Volks aufs höchste gestiegen, so
daß das Freudengeschrey gar kein Ende finden
können.

Nun verkündigte der Glockenschall und
nun die Vordersten des langen Zuges, welche

Verkleidung aus dem Dome zuruͤckgekommen,
und ſich ihr ſo zu ſagen als ein Geſpenſt
Carls des großen dargeſtellt, habe er wie
zum Scherz beyde Haͤnde erhoben und ihr
den Reichsapfel, den Scepter und die wun¬
derſamen Handſchuh hingewieſen, woruͤber
ſie in ein unendliches Lachen ausgebrochen;
welches dem ganzen zuſchauenden Volke zur
groͤßten Freude und Erbauung gedient, indem
es darin das gute und natuͤrliche Ehgatten-
Verhaͤltniß des allerhoͤchſten Paares der
Chriſtenheit mit Augen zu ſehen gewuͤrdiget
worden. Als aber die Kaiſerinn, ihren
Gemahl zu begruͤßen, das Schnupftuch
geſchwungen und ihm ſelbſt ein lautes Vivat
zugerufen, ſey der Enthuſiasmus und der
Jubel des Volks aufs hoͤchſte geſtiegen, ſo
daß das Freudengeſchrey gar kein Ende finden
koͤnnen.

Nun verkuͤndigte der Glockenſchall und
nun die Vorderſten des langen Zuges, welche

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[479/0495] Verkleidung aus dem Dome zuruͤckgekommen, und ſich ihr ſo zu ſagen als ein Geſpenſt Carls des großen dargeſtellt, habe er wie zum Scherz beyde Haͤnde erhoben und ihr den Reichsapfel, den Scepter und die wun¬ derſamen Handſchuh hingewieſen, woruͤber ſie in ein unendliches Lachen ausgebrochen; welches dem ganzen zuſchauenden Volke zur groͤßten Freude und Erbauung gedient, indem es darin das gute und natuͤrliche Ehgatten- Verhaͤltniß des allerhoͤchſten Paares der Chriſtenheit mit Augen zu ſehen gewuͤrdiget worden. Als aber die Kaiſerinn, ihren Gemahl zu begruͤßen, das Schnupftuch geſchwungen und ihm ſelbſt ein lautes Vivat zugerufen, ſey der Enthuſiasmus und der Jubel des Volks aufs hoͤchſte geſtiegen, ſo daß das Freudengeſchrey gar kein Ende finden koͤnnen. Nun verkuͤndigte der Glockenſchall und nun die Vorderſten des langen Zuges, welche

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/495>, abgerufen am 28.11.2024.