Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

rey zu verleiben. Huisgen wollte mich zum
Timon seiner Art, daben aber zum tüchti¬
gen Rechtsgelehrten haben: ein nothwendiges
Handwerk wie er meinte, damit man sich
und das Seinige gegen das Lumpenpack von
Menschen regelmäßig vertheidigen, einem Un¬
terdrückten beystehen, und allenfalles einem
Schelmen etwas am Zeuge flicken könne; letz¬
teres jedoch sey weder besonders thulich noch
rathsam.

Hielt ich mich gern an der Seite jener
Männer, um ihren Rath, ihren Fingerzeig
zu benutzen, so forderten jüngere, an Alter
mir nur wenig vorausgeschrittene mich auf zum
unmittelbaren Nacheifern. Ich nenne hier
vor allen andern die Gebrüder Schlosser,
und Griesbach. Da ich jedoch mit diesen
in der Folge in genauere Verbindung trat,
welche viele Jahre ununterbrochen dauerte, so
sage ich gegenwärtig nur soviel, daß sie uns
damals als ausgezeichnet in Sprachen und

rey zu verleiben. Huisgen wollte mich zum
Timon ſeiner Art, daben aber zum tuͤchti¬
gen Rechtsgelehrten haben: ein nothwendiges
Handwerk wie er meinte, damit man ſich
und das Seinige gegen das Lumpenpack von
Menſchen regelmaͤßig vertheidigen, einem Un¬
terdruͤckten beyſtehen, und allenfalles einem
Schelmen etwas am Zeuge flicken koͤnne; letz¬
teres jedoch ſey weder beſonders thulich noch
rathſam.

Hielt ich mich gern an der Seite jener
Maͤnner, um ihren Rath, ihren Fingerzeig
zu benutzen, ſo forderten juͤngere, an Alter
mir nur wenig vorausgeſchrittene mich auf zum
unmittelbaren Nacheifern. Ich nenne hier
vor allen andern die Gebruͤder Schloſſer,
und Griesbach. Da ich jedoch mit dieſen
in der Folge in genauere Verbindung trat,
welche viele Jahre ununterbrochen dauerte, ſo
ſage ich gegenwaͤrtig nur ſoviel, daß ſie uns
damals als ausgezeichnet in Sprachen und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0399" n="383"/>
rey zu verleiben. Huisgen wollte mich zum<lb/>
Timon &#x017F;einer Art, daben aber zum tu&#x0364;chti¬<lb/>
gen Rechtsgelehrten haben: ein nothwendiges<lb/>
Handwerk wie er meinte, damit man &#x017F;ich<lb/>
und das Seinige gegen das Lumpenpack von<lb/>
Men&#x017F;chen regelma&#x0364;ßig vertheidigen, einem Un¬<lb/>
terdru&#x0364;ckten bey&#x017F;tehen, und allenfalles einem<lb/>
Schelmen etwas am Zeuge flicken ko&#x0364;nne; letz¬<lb/>
teres jedoch &#x017F;ey weder be&#x017F;onders thulich noch<lb/>
rath&#x017F;am.</p><lb/>
        <p>Hielt ich mich gern an der Seite jener<lb/>
Ma&#x0364;nner, um ihren Rath, ihren Fingerzeig<lb/>
zu benutzen, &#x017F;o forderten ju&#x0364;ngere, an Alter<lb/>
mir nur wenig vorausge&#x017F;chrittene mich auf zum<lb/>
unmittelbaren Nacheifern. Ich nenne hier<lb/>
vor allen andern die Gebru&#x0364;der <hi rendition="#g">Schlo&#x017F;&#x017F;er</hi>,<lb/>
und <hi rendition="#g">Griesbach</hi>. Da ich jedoch mit die&#x017F;en<lb/>
in der Folge in genauere Verbindung trat,<lb/>
welche viele Jahre ununterbrochen dauerte, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;age ich gegenwa&#x0364;rtig nur &#x017F;oviel, daß &#x017F;ie uns<lb/>
damals als ausgezeichnet in Sprachen und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0399] rey zu verleiben. Huisgen wollte mich zum Timon ſeiner Art, daben aber zum tuͤchti¬ gen Rechtsgelehrten haben: ein nothwendiges Handwerk wie er meinte, damit man ſich und das Seinige gegen das Lumpenpack von Menſchen regelmaͤßig vertheidigen, einem Un¬ terdruͤckten beyſtehen, und allenfalles einem Schelmen etwas am Zeuge flicken koͤnne; letz¬ teres jedoch ſey weder beſonders thulich noch rathſam. Hielt ich mich gern an der Seite jener Maͤnner, um ihren Rath, ihren Fingerzeig zu benutzen, ſo forderten juͤngere, an Alter mir nur wenig vorausgeſchrittene mich auf zum unmittelbaren Nacheifern. Ich nenne hier vor allen andern die Gebruͤder Schloſſer, und Griesbach. Da ich jedoch mit dieſen in der Folge in genauere Verbindung trat, welche viele Jahre ununterbrochen dauerte, ſo ſage ich gegenwaͤrtig nur ſoviel, daß ſie uns damals als ausgezeichnet in Sprachen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/399
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/399>, abgerufen am 25.11.2024.