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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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Bemühungen beym Keltern und während der
Gährung im Keller gaben uns auch zu Hause
eine heitere Beschäftigung, und so kamen wir
gewöhnlich in den Winter hinein ohne es
recht gewahr zu werden.

Dieser ländlichen Besitzungen erfreuten
wir uns im Frühling 1763 um so mehr,
als uns der 15te Februar dieses Jahrs,
durch den Abschluß des Hubertsburger Frie¬
dens, zum festlichen Tage geworden, unter
dessen glücklichen Folgen der größte Theil
meines Lebens verfließen sollte. Ehe ich je¬
doch weiter schreite, halte ich es für meine
Schuldigkeit, einiger Männer zu gedenken,
welche einen bedeutenden Einfluß auf meine
Jugend ausgeübt.

Von Olenschlager, Mitglied des
Hauses Frauenstein, Schöff und Schwieger¬
sohn des oben erwähnten Doctor Orth, ein
schöner, behaglicher, sanguinischer Mann. Er

I. 24

Bemuͤhungen beym Keltern und waͤhrend der
Gaͤhrung im Keller gaben uns auch zu Hauſe
eine heitere Beſchaͤftigung, und ſo kamen wir
gewoͤhnlich in den Winter hinein ohne es
recht gewahr zu werden.

Dieſer laͤndlichen Beſitzungen erfreuten
wir uns im Fruͤhling 1763 um ſo mehr,
als uns der 15te Februar dieſes Jahrs,
durch den Abſchluß des Hubertsburger Frie¬
dens, zum feſtlichen Tage geworden, unter
deſſen gluͤcklichen Folgen der groͤßte Theil
meines Lebens verfließen ſollte. Ehe ich je¬
doch weiter ſchreite, halte ich es fuͤr meine
Schuldigkeit, einiger Maͤnner zu gedenken,
welche einen bedeutenden Einfluß auf meine
Jugend ausgeuͤbt.

Von Olenſchlager, Mitglied des
Hauſes Frauenſtein, Schoͤff und Schwieger¬
ſohn des oben erwaͤhnten Doctor Orth, ein
ſchoͤner, behaglicher, ſanguiniſcher Mann. Er

I. 24
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[369/0385] Bemuͤhungen beym Keltern und waͤhrend der Gaͤhrung im Keller gaben uns auch zu Hauſe eine heitere Beſchaͤftigung, und ſo kamen wir gewoͤhnlich in den Winter hinein ohne es recht gewahr zu werden. Dieſer laͤndlichen Beſitzungen erfreuten wir uns im Fruͤhling 1763 um ſo mehr, als uns der 15te Februar dieſes Jahrs, durch den Abſchluß des Hubertsburger Frie¬ dens, zum feſtlichen Tage geworden, unter deſſen gluͤcklichen Folgen der groͤßte Theil meines Lebens verfließen ſollte. Ehe ich je¬ doch weiter ſchreite, halte ich es fuͤr meine Schuldigkeit, einiger Maͤnner zu gedenken, welche einen bedeutenden Einfluß auf meine Jugend ausgeuͤbt. Von Olenſchlager, Mitglied des Hauſes Frauenſtein, Schoͤff und Schwieger¬ ſohn des oben erwaͤhnten Doctor Orth, ein ſchoͤner, behaglicher, ſanguiniſcher Mann. Er I. 24

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/385>, abgerufen am 25.11.2024.