daß junge Leute nichts mehr aufmuntern und anregen könne, als wenn man selbst schon in gewissen Jahren sich wieder zum Schüler erklärte, und in einem Alter worin man sehr schwer neue Fertigkeiten erlangt, dennoch durch Eifer und Anhaltsamkeit, jüngern von der Natur mehr begünstigten den Rang ab¬ zulaufen suche.
Durch diese Neigung zum Clavierspielen ward Pfeil auf die Instrumente selbst ge¬ führt, und indem er sich die besten zu ver¬ schaffen hoffte, kam er in Verhältnisse mit Friderici in Gera, dessen Instrumente weit und breit berühmt waren. Er nahm ei¬ ne Anzahl davon in Commission, und hatte nun die Freude, nicht nur etwa einen Flügel, sondern mehrere in seiner Wohnung aufge¬ stellt zu sehen, sich darauf zu üben und hö¬ ren zu lassen.
Auch in unser Haus brachte die Lebendig¬ keit dieses Mannes einen größern Musikbe¬
daß junge Leute nichts mehr aufmuntern und anregen koͤnne, als wenn man ſelbſt ſchon in gewiſſen Jahren ſich wieder zum Schuͤler erklaͤrte, und in einem Alter worin man ſehr ſchwer neue Fertigkeiten erlangt, dennoch durch Eifer und Anhaltſamkeit, juͤngern von der Natur mehr beguͤnſtigten den Rang ab¬ zulaufen ſuche.
Durch dieſe Neigung zum Clavierſpielen ward Pfeil auf die Inſtrumente ſelbſt ge¬ fuͤhrt, und indem er ſich die beſten zu ver¬ ſchaffen hoffte, kam er in Verhaͤltniſſe mit Friderici in Gera, deſſen Inſtrumente weit und breit beruͤhmt waren. Er nahm ei¬ ne Anzahl davon in Commiſſion, und hatte nun die Freude, nicht nur etwa einen Fluͤgel, ſondern mehrere in ſeiner Wohnung aufge¬ ſtellt zu ſehen, ſich darauf zu uͤben und hoͤ¬ ren zu laſſen.
Auch in unſer Haus brachte die Lebendig¬ keit dieſes Mannes einen groͤßern Muſikbe¬
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daß junge Leute nichts mehr aufmuntern und
anregen koͤnne, als wenn man ſelbſt ſchon in
gewiſſen Jahren ſich wieder zum Schuͤler
erklaͤrte, und in einem Alter worin man ſehr
ſchwer neue Fertigkeiten erlangt, dennoch
durch Eifer und Anhaltſamkeit, juͤngern von
der Natur mehr beguͤnſtigten den Rang ab¬
zulaufen ſuche.
Durch dieſe Neigung zum Clavierſpielen
ward Pfeil auf die Inſtrumente ſelbſt ge¬
fuͤhrt, und indem er ſich die beſten zu ver¬
ſchaffen hoffte, kam er in Verhaͤltniſſe mit
Friderici in Gera, deſſen Inſtrumente
weit und breit beruͤhmt waren. Er nahm ei¬
ne Anzahl davon in Commiſſion, und hatte
nun die Freude, nicht nur etwa einen Fluͤgel,
ſondern mehrere in ſeiner Wohnung aufge¬
ſtellt zu ſehen, ſich darauf zu uͤben und hoͤ¬
ren zu laſſen.
Auch in unſer Haus brachte die Lebendig¬
keit dieſes Mannes einen groͤßern Muſikbe¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/294>, abgerufen am 23.11.2024.
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