Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

nere mich noch, daß, als schon die Kasten
bereit standen, um die sämtlichen Bilder in
der Ordnung einzupacken, in welcher sie an
dem Ort ihrer Bestimmung der Tapezirer ohne
weiteres aufheften konnte, daß, sage ich, nur
eine kleine doch unumgängliche Nacharbeit er¬
fordert wurde, Seekaz aber nicht zu bewe¬
gen war herüberzukommen. Er hatte freylich
noch zu guter Letzt das beste gethan was er
vermochte, indem er die vier Elemente in
Kindern und Knaben, nach dem Leben, in
Thürstücken dargestellt, und nicht allein auf
die Figuren sondern auch auf die Beywerke
den größten Fleiß gewendet hatte. Diese
waren abgeliefert, bezahlt, und er glaubte
auf immer aus der Sache geschieden zu seyn;
nun aber sollte er wieder herüber, um einige
Bilder, deren Maße etwas zu klein genom¬
men worden, mit wenigen Pinselzügen zu
erweitern. Ein anderer, glaubte er, könne
das auch thun; er hatte sich schon zu neuer
Arbeit eingerichtet; kurz er wollte nicht kom¬

nere mich noch, daß, als ſchon die Kaſten
bereit ſtanden, um die ſaͤmtlichen Bilder in
der Ordnung einzupacken, in welcher ſie an
dem Ort ihrer Beſtimmung der Tapezirer ohne
weiteres aufheften konnte, daß, ſage ich, nur
eine kleine doch unumgaͤngliche Nacharbeit er¬
fordert wurde, Seekaz aber nicht zu bewe¬
gen war heruͤberzukommen. Er hatte freylich
noch zu guter Letzt das beſte gethan was er
vermochte, indem er die vier Elemente in
Kindern und Knaben, nach dem Leben, in
Thuͤrſtuͤcken dargeſtellt, und nicht allein auf
die Figuren ſondern auch auf die Beywerke
den groͤßten Fleiß gewendet hatte. Dieſe
waren abgeliefert, bezahlt, und er glaubte
auf immer aus der Sache geſchieden zu ſeyn;
nun aber ſollte er wieder heruͤber, um einige
Bilder, deren Maße etwas zu klein genom¬
men worden, mit wenigen Pinſelzuͤgen zu
erweitern. Ein anderer, glaubte er, koͤnne
das auch thun; er hatte ſich ſchon zu neuer
Arbeit eingerichtet; kurz er wollte nicht kom¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0272" n="256"/>
nere mich noch, daß, als &#x017F;chon die Ka&#x017F;ten<lb/>
bereit &#x017F;tanden, um die &#x017F;a&#x0364;mtlichen Bilder in<lb/>
der Ordnung einzupacken, in welcher &#x017F;ie an<lb/>
dem Ort ihrer Be&#x017F;timmung der Tapezirer ohne<lb/>
weiteres aufheften konnte, daß, &#x017F;age ich, nur<lb/>
eine kleine doch unumga&#x0364;ngliche Nacharbeit er¬<lb/>
fordert wurde, Seekaz aber nicht zu bewe¬<lb/>
gen war heru&#x0364;berzukommen. Er hatte freylich<lb/>
noch zu guter Letzt das be&#x017F;te gethan was er<lb/>
vermochte, indem er die vier Elemente in<lb/>
Kindern und Knaben, nach dem Leben, in<lb/>
Thu&#x0364;r&#x017F;tu&#x0364;cken darge&#x017F;tellt, und nicht allein auf<lb/>
die Figuren &#x017F;ondern auch auf die Beywerke<lb/>
den gro&#x0364;ßten Fleiß gewendet hatte. Die&#x017F;e<lb/>
waren abgeliefert, bezahlt, und er glaubte<lb/>
auf immer aus der Sache ge&#x017F;chieden zu &#x017F;eyn;<lb/>
nun aber &#x017F;ollte er wieder heru&#x0364;ber, um einige<lb/>
Bilder, deren Maße etwas zu klein genom¬<lb/>
men worden, mit wenigen Pin&#x017F;elzu&#x0364;gen zu<lb/>
erweitern. Ein anderer, glaubte er, ko&#x0364;nne<lb/>
das auch thun; er hatte &#x017F;ich &#x017F;chon zu neuer<lb/>
Arbeit eingerichtet; kurz er wollte nicht kom¬<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0272] nere mich noch, daß, als ſchon die Kaſten bereit ſtanden, um die ſaͤmtlichen Bilder in der Ordnung einzupacken, in welcher ſie an dem Ort ihrer Beſtimmung der Tapezirer ohne weiteres aufheften konnte, daß, ſage ich, nur eine kleine doch unumgaͤngliche Nacharbeit er¬ fordert wurde, Seekaz aber nicht zu bewe¬ gen war heruͤberzukommen. Er hatte freylich noch zu guter Letzt das beſte gethan was er vermochte, indem er die vier Elemente in Kindern und Knaben, nach dem Leben, in Thuͤrſtuͤcken dargeſtellt, und nicht allein auf die Figuren ſondern auch auf die Beywerke den groͤßten Fleiß gewendet hatte. Dieſe waren abgeliefert, bezahlt, und er glaubte auf immer aus der Sache geſchieden zu ſeyn; nun aber ſollte er wieder heruͤber, um einige Bilder, deren Maße etwas zu klein genom¬ men worden, mit wenigen Pinſelzuͤgen zu erweitern. Ein anderer, glaubte er, koͤnne das auch thun; er hatte ſich ſchon zu neuer Arbeit eingerichtet; kurz er wollte nicht kom¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/272
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/272>, abgerufen am 03.09.2024.