Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811."Dazu gehört eine gute Einbildungskraft. Herr Graf, Ihr habt eine große Gabe "Ihr denkt mir zu schmeicheln! Glaubt Ihr habt die große Gabe, Herr Graf, "Wohl, wohl! Von Gesinnungen ist eben Nicht alle! „Dazu gehoͤrt eine gute Einbildungskraft. Herr Graf, Ihr habt eine große Gabe „Ihr denkt mir zu ſchmeicheln! Glaubt Ihr habt die große Gabe, Herr Graf, „Wohl, wohl! Von Geſinnungen iſt eben Nicht alle! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0247" n="231"/> <p>„Dazu gehoͤrt eine gute Einbildungskraft.<lb/> Seiner zwey machen noch nicht einen wie ihr<lb/> ſeyd. Entfernt euch!“</p><lb/> <p>Herr Graf, Ihr habt eine große Gabe<lb/> vom Himmel empfangen und an die appel¬<lb/> lire ich.</p><lb/> <p>„Ihr denkt mir zu ſchmeicheln! Glaubt<lb/> nicht, daß es euch gelingen werde.“</p><lb/> <p>Ihr habt die große Gabe, Herr Graf,<lb/> auch in Augenblicken der Leidenſchaft, in Au¬<lb/> genblicken des Zorns, die Geſinnungen an¬<lb/> derer anzuhoͤren.</p><lb/> <p>„Wohl, wohl! Von Geſinnungen iſt eben<lb/> die Rede, die ich zu lange angehoͤrt habe.<lb/> Ich weiß nur zu gut, daß man uns hier nicht<lb/> liebt, daß uns dieſe Buͤrger ſcheel anſehn.“</p><lb/> <p>Nicht alle!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [231/0247]
„Dazu gehoͤrt eine gute Einbildungskraft.
Seiner zwey machen noch nicht einen wie ihr
ſeyd. Entfernt euch!“
Herr Graf, Ihr habt eine große Gabe
vom Himmel empfangen und an die appel¬
lire ich.
„Ihr denkt mir zu ſchmeicheln! Glaubt
nicht, daß es euch gelingen werde.“
Ihr habt die große Gabe, Herr Graf,
auch in Augenblicken der Leidenſchaft, in Au¬
genblicken des Zorns, die Geſinnungen an¬
derer anzuhoͤren.
„Wohl, wohl! Von Geſinnungen iſt eben
die Rede, die ich zu lange angehoͤrt habe.
Ich weiß nur zu gut, daß man uns hier nicht
liebt, daß uns dieſe Buͤrger ſcheel anſehn.“
Nicht alle!
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