Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.Ein Schauspiel. Ein jäher Rückfall in die Schmerzen seyn.Du weißt nur, merk' ich, Agamemnons Tod. Iphigenie. Hab' ich an dieser Nachricht nicht genug? Orest. Du hast des Gräuels Hälfte nur erfahren. Iphigenie. Was fürcht' ich noch? Orest, Elektra leben. Orest. Und fürchtest du für Klytemnestren nichts? Iphigenie. Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht. Orest. Auch schied sie aus dem Land der Hoffnung ab. Iphigenie. Vergoß sie reuig wüthend selbst ihr Blut? Orest. Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod. Ein Schauſpiel. Ein jäher Rückfall in die Schmerzen ſeyn.Du weißt nur, merk’ ich, Agamemnons Tod. Iphigenie. Hab’ ich an dieſer Nachricht nicht genug? Oreſt. Du haſt des Gräuels Hälfte nur erfahren. Iphigenie. Was fürcht’ ich noch? Oreſt, Elektra leben. Oreſt. Und fürchteſt du für Klytemneſtren nichts? Iphigenie. Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht. Oreſt. Auch ſchied ſie aus dem Land der Hoffnung ab. Iphigenie. Vergoß ſie reuig wüthend ſelbſt ihr Blut? Oreſt. Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#ORE"> <p><pb facs="#f0070" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> Ein jäher Rückfall in die Schmerzen ſeyn.<lb/> Du weißt nur, merk’ ich, Agamemnons Tod.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Hab’ ich an dieſer Nachricht nicht genug?</p> </sp><lb/> <sp who="#ORE"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Oreſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Du haſt des Gräuels Hälfte nur erfahren.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Was fürcht’ ich noch? Oreſt, Elektra leben.</p> </sp><lb/> <sp who="#ORE"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Oreſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Und fürchteſt du für Klytemneſtren nichts?</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht.</p> </sp><lb/> <sp who="#ORE"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Oreſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch ſchied ſie aus dem Land der Hoffnung ab.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Vergoß ſie reuig wüthend ſelbſt ihr Blut?</p> </sp><lb/> <sp who="#ORE"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Oreſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0070]
Ein Schauſpiel.
Ein jäher Rückfall in die Schmerzen ſeyn.
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Iphigenie.
Hab’ ich an dieſer Nachricht nicht genug?
Oreſt.
Du haſt des Gräuels Hälfte nur erfahren.
Iphigenie.
Was fürcht’ ich noch? Oreſt, Elektra leben.
Oreſt.
Und fürchteſt du für Klytemneſtren nichts?
Iphigenie.
Sie rettet weder Hoffnung, weder Furcht.
Oreſt.
Auch ſchied ſie aus dem Land der Hoffnung ab.
Iphigenie.
Vergoß ſie reuig wüthend ſelbſt ihr Blut?
Oreſt.
Nein, doch ihr eigen Blut gab ihr den Tod.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/70>, abgerufen am 07.07.2024. |