Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.Iphigenie auf Tauris Pylades. Am Tage seiner Ankunft, da der König Vom Bad' erquickt und ruhig, sein Gewand Aus der Gemahlinn Hand verlangend, stieg, Warf die Verderbliche ein faltenreich Und künstlich sich verwirrendes Gewebe Ihm auf die Schultern, um das edle Haupt; Und da er wie von einem Netze sich Vergebens zu entwickeln strebte, schlug Ägisth ihn, der Verräther, und verhüllt Ging zu den Todten dieser große Fürst. Iphigenie. Und welchen Lohn erhielt der Mitverschworne? Pylades. Ein Reich und Bette, das er schon besaß. Iphigenie. So trieb zur Schandthat eine böse Lust? Pylades. Und einer alten Rache tief Gefühl. Iphigenie auf Tauris Pylades. Am Tage ſeiner Ankunft, da der König Vom Bad’ erquickt und ruhig, ſein Gewand Aus der Gemahlinn Hand verlangend, ſtieg, Warf die Verderbliche ein faltenreich Und künſtlich ſich verwirrendes Gewebe Ihm auf die Schultern, um das edle Haupt; Und da er wie von einem Netze ſich Vergebens zu entwickeln ſtrebte, ſchlug Ägiſth ihn, der Verräther, und verhüllt Ging zu den Todten dieſer große Fürſt. Iphigenie. Und welchen Lohn erhielt der Mitverſchworne? Pylades. Ein Reich und Bette, das er ſchon beſaß. Iphigenie. So trieb zur Schandthat eine böſe Luſt? Pylades. Und einer alten Rache tief Gefühl. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0063" n="54"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Iphigenie auf Tauris</hi> </fw><lb/> <sp who="#PYL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Pylades</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Am Tage ſeiner Ankunft, da der König<lb/> Vom Bad’ erquickt und ruhig, ſein Gewand<lb/> Aus der Gemahlinn Hand verlangend, ſtieg,<lb/> Warf die Verderbliche ein faltenreich<lb/> Und künſtlich ſich verwirrendes Gewebe<lb/> Ihm auf die Schultern, um das edle Haupt;<lb/> Und da er wie von einem Netze ſich<lb/> Vergebens zu entwickeln ſtrebte, ſchlug<lb/> Ägiſth ihn, der Verräther, und verhüllt<lb/> Ging zu den Todten dieſer große Fürſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Und welchen Lohn erhielt der Mitverſchworne?</p> </sp><lb/> <sp who="#PYL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Pylades</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein Reich und Bette, das er ſchon beſaß.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Iphigenie</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>So trieb zur Schandthat eine böſe Luſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#PYL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Pylades</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Und einer alten Rache tief Gefühl.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0063]
Iphigenie auf Tauris
Pylades.
Am Tage ſeiner Ankunft, da der König
Vom Bad’ erquickt und ruhig, ſein Gewand
Aus der Gemahlinn Hand verlangend, ſtieg,
Warf die Verderbliche ein faltenreich
Und künſtlich ſich verwirrendes Gewebe
Ihm auf die Schultern, um das edle Haupt;
Und da er wie von einem Netze ſich
Vergebens zu entwickeln ſtrebte, ſchlug
Ägiſth ihn, der Verräther, und verhüllt
Ging zu den Todten dieſer große Fürſt.
Iphigenie.
Und welchen Lohn erhielt der Mitverſchworne?
Pylades.
Ein Reich und Bette, das er ſchon beſaß.
Iphigenie.
So trieb zur Schandthat eine böſe Luſt?
Pylades.
Und einer alten Rache tief Gefühl.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |