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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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fängniß werden sie ihm auf sein Wort gleich gewäh-
ren. Leb wohl Marie und geh.
Marie. Jch will bey dir bleiben, armer Ver-
laßner.
Weislingen. Wohl verlassen und arm. Du
bist ein furchtbarer Rächer Gott! Mein Weib. --
Marie. Entschlage dich dieser Gedanken. Kehr
dein Herz zu dem Barmherzigen.
Weislingen. Geh liebe Seele, überlaß mich mei-
nem Elend. Entsetzlich! Auch deine Gegenwart
Marie der letzte Trost ist Quaal.
Marie. (vor sich.) Stärke mich Gott, mei-
ne Seele erliegt mit der Seinigen.
Weislingen. Weh! Weh! Gift von meinem
Weibe. Mein Franz verführt durch die Abscheuliche.
Wie sie wartet, horcht auf den Boten, der ihr die
Nachricht brächte: er ist todt. Und du Marie.
Marie warum bist du gekommen? daß du jede
schlafende Erinnerung meiner Sünden wecktest.
Verlaß mich! Verlaß mich! Daß ich sterbe.
Marie. Laß mich bleiben. Du bist allein.
Denk ich sey deine Wärterinn. Vergiß alles.
Vergesse dir Gott so alles, wie ich dir alles vergesse.

Weis-


faͤngniß werden ſie ihm auf ſein Wort gleich gewaͤh-
ren. Leb wohl Marie und geh.
Marie. Jch will bey dir bleiben, armer Ver-
laßner.
Weislingen. Wohl verlaſſen und arm. Du
biſt ein furchtbarer Raͤcher Gott! Mein Weib. —
Marie. Entſchlage dich dieſer Gedanken. Kehr
dein Herz zu dem Barmherzigen.
Weislingen. Geh liebe Seele, uͤberlaß mich mei-
nem Elend. Entſetzlich! Auch deine Gegenwart
Marie der letzte Troſt iſt Quaal.
Marie. (vor ſich.) Staͤrke mich Gott, mei-
ne Seele erliegt mit der Seinigen.
Weislingen. Weh! Weh! Gift von meinem
Weibe. Mein Franz verfuͤhrt durch die Abſcheuliche.
Wie ſie wartet, horcht auf den Boten, der ihr die
Nachricht braͤchte: er iſt todt. Und du Marie.
Marie warum biſt du gekommen? daß du jede
ſchlafende Erinnerung meiner Suͤnden weckteſt.
Verlaß mich! Verlaß mich! Daß ich ſterbe.
Marie. Laß mich bleiben. Du biſt allein.
Denk ich ſey deine Waͤrterinn. Vergiß alles.
Vergeſſe dir Gott ſo alles, wie ich dir alles vergeſſe.

Weis-
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[196/0200] faͤngniß werden ſie ihm auf ſein Wort gleich gewaͤh- ren. Leb wohl Marie und geh. Marie. Jch will bey dir bleiben, armer Ver- laßner. Weislingen. Wohl verlaſſen und arm. Du biſt ein furchtbarer Raͤcher Gott! Mein Weib. — Marie. Entſchlage dich dieſer Gedanken. Kehr dein Herz zu dem Barmherzigen. Weislingen. Geh liebe Seele, uͤberlaß mich mei- nem Elend. Entſetzlich! Auch deine Gegenwart Marie der letzte Troſt iſt Quaal. Marie. (vor ſich.) Staͤrke mich Gott, mei- ne Seele erliegt mit der Seinigen. Weislingen. Weh! Weh! Gift von meinem Weibe. Mein Franz verfuͤhrt durch die Abſcheuliche. Wie ſie wartet, horcht auf den Boten, der ihr die Nachricht braͤchte: er iſt todt. Und du Marie. Marie warum biſt du gekommen? daß du jede ſchlafende Erinnerung meiner Suͤnden weckteſt. Verlaß mich! Verlaß mich! Daß ich ſterbe. Marie. Laß mich bleiben. Du biſt allein. Denk ich ſey deine Waͤrterinn. Vergiß alles. Vergeſſe dir Gott ſo alles, wie ich dir alles vergeſſe. Weis-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/200>, abgerufen am 22.11.2024.