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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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sechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in
willens sie sollten bey mir vorbey ziehen. Dann
wollt ich ihnen nachrucken, wie ich's mit dem an-
dern Hauffen abgeredt hatte.
Lerse. Aber wir sahn euch, und zogen auf eine
Höhe am Dorf. Jhr zogt herbey und hieltet unten.
Wie wir sahen ihr wolltet nicht herauf kommen,
ritten wir herab.
Götz. Da sah ich erst daß ich mit der Hand
in die Kohlen geschlagen hatte. Fünf und zwanzig
gegen acht! Da galts kein feyren. Erhard Truch-
ses durchstach mir einen Knecht, dafür rannt ich
ihn vom Pferde. Hätten sie sich alle gehalten wie
er und ein Knecht, es wäre mein und meines klei-
nen Häufgens übel gewart gewesen.
Lerse. Der Knecht wovon ihr sagtet.
Götz. Es war der bravste den ich gesehen habe.
Er setzte mir heiß zu. Wenn ich dachte ich hätt ihn
von mir gebracht, wollte mit andern zu schaffen
haben, war er wieder an mir, und schlug feindlich
zu. Er hieb mir auch durch den Panzerermel hin-
durch, daß es ein wenig gefleischt hatte.

Lerse.


ſechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in
willens ſie ſollten bey mir vorbey ziehen. Dann
wollt ich ihnen nachrucken, wie ich’s mit dem an-
dern Hauffen abgeredt hatte.
Lerſe. Aber wir ſahn euch, und zogen auf eine
Hoͤhe am Dorf. Jhr zogt herbey und hieltet unten.
Wie wir ſahen ihr wolltet nicht herauf kommen,
ritten wir herab.
Goͤtz. Da ſah ich erſt daß ich mit der Hand
in die Kohlen geſchlagen hatte. Fuͤnf und zwanzig
gegen acht! Da galts kein feyren. Erhard Truch-
ſes durchſtach mir einen Knecht, dafuͤr rannt ich
ihn vom Pferde. Haͤtten ſie ſich alle gehalten wie
er und ein Knecht, es waͤre mein und meines klei-
nen Haͤufgens uͤbel gewart geweſen.
Lerſe. Der Knecht wovon ihr ſagtet.
Goͤtz. Es war der bravſte den ich geſehen habe.
Er ſetzte mir heiß zu. Wenn ich dachte ich haͤtt ihn
von mir gebracht, wollte mit andern zu ſchaffen
haben, war er wieder an mir, und ſchlug feindlich
zu. Er hieb mir auch durch den Panzerermel hin-
durch, daß es ein wenig gefleiſcht hatte.

Lerſe.
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[111/0115] ſechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in willens ſie ſollten bey mir vorbey ziehen. Dann wollt ich ihnen nachrucken, wie ich’s mit dem an- dern Hauffen abgeredt hatte. Lerſe. Aber wir ſahn euch, und zogen auf eine Hoͤhe am Dorf. Jhr zogt herbey und hieltet unten. Wie wir ſahen ihr wolltet nicht herauf kommen, ritten wir herab. Goͤtz. Da ſah ich erſt daß ich mit der Hand in die Kohlen geſchlagen hatte. Fuͤnf und zwanzig gegen acht! Da galts kein feyren. Erhard Truch- ſes durchſtach mir einen Knecht, dafuͤr rannt ich ihn vom Pferde. Haͤtten ſie ſich alle gehalten wie er und ein Knecht, es waͤre mein und meines klei- nen Haͤufgens uͤbel gewart geweſen. Lerſe. Der Knecht wovon ihr ſagtet. Goͤtz. Es war der bravſte den ich geſehen habe. Er ſetzte mir heiß zu. Wenn ich dachte ich haͤtt ihn von mir gebracht, wollte mit andern zu ſchaffen haben, war er wieder an mir, und ſchlug feindlich zu. Er hieb mir auch durch den Panzerermel hin- durch, daß es ein wenig gefleiſcht hatte. Lerſe.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/115>, abgerufen am 21.11.2024.