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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Ein Fragment.
Des Löwen Muth,
Des Hirsches Schnelligkeit,
Des Italiäners feurig Blut,
Des Nordens Dau'rbarkeit.
Laßt ihn euch das Geheimniß finden,
Großmuth und Arglist zu verbinden,
Und euch mit warmen Jugendtrieben
Nach einem Plane zu verlieben.
Möchte selbst solch einen Herren kennen,
Würd' ihn Herr Mikrokosmus nennen.
Faust.
Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist
Der Menschheit Kronen zu erringen,
Nach der sich alle Sinne dringen?
Mephistopheles.
Du bist am Ende -- was du bist.
Setz' dir Perrücken auf von Millionen Locken,
Setz' deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer was du bist.

Ein Fragment.
Des Löwen Muth,
Des Hirſches Schnelligkeit,
Des Italiäners feurig Blut,
Des Nordens Dau’rbarkeit.
Laßt ihn euch das Geheimniß finden,
Großmuth und Argliſt zu verbinden,
Und euch mit warmen Jugendtrieben
Nach einem Plane zu verlieben.
Möchte ſelbſt ſolch einen Herren kennen,
Würd’ ihn Herr Mikrokosmus nennen.
Fauſt.
Was bin ich denn, wenn es nicht möglich iſt
Der Menſchheit Kronen zu erringen,
Nach der ſich alle Sinne dringen?
Mephiſtopheles.
Du biſt am Ende — was du biſt.
Setz’ dir Perrücken auf von Millionen Locken,
Setz’ deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibſt doch immer was du biſt.

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[21/0031] Ein Fragment. Des Löwen Muth, Des Hirſches Schnelligkeit, Des Italiäners feurig Blut, Des Nordens Dau’rbarkeit. Laßt ihn euch das Geheimniß finden, Großmuth und Argliſt zu verbinden, Und euch mit warmen Jugendtrieben Nach einem Plane zu verlieben. Möchte ſelbſt ſolch einen Herren kennen, Würd’ ihn Herr Mikrokosmus nennen. Fauſt. Was bin ich denn, wenn es nicht möglich iſt Der Menſchheit Kronen zu erringen, Nach der ſich alle Sinne dringen? Mephiſtopheles. Du biſt am Ende — was du biſt. Setz’ dir Perrücken auf von Millionen Locken, Setz’ deinen Fuß auf ellenhohe Socken, Du bleibſt doch immer was du biſt.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/31>, abgerufen am 03.05.2024.