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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Faust.
Du spartest dächt' ich solche Sprüche,
Hier wittert's nach der Hexenküche,
Nach einer längst vergangnen Zeit.
Mußt' ich nicht mit der Welt verkehren?
Das Leere lernen, Leeres lehren? -
Sprach ich vernünftig, wie ich's angeschaut,
Erklang der Widerspruch gedoppelt laut;
Mußt' ich sogar vor widerwärtigen Streichen
Zur Einsamkeit, zur Wilderniß entweichen;
Und, um nicht ganz versäumt, allein zu leben,
Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben.
Mephistopheles.
Und hättest du den Ocean durchschwommen,
Das Gränzenlose dort geschaut,
So sähst du dort doch Well' auf Welle kommen,
Selbst wenn es dir vor'm Untergange graut.
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
Gestillter Meere streichende Delphine;
Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne;
Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne,
Den Schritt nicht hören den du thust,
Nichts Festes finden wo du ruhst.
Faust.
Du sprichst als erster aller Mystagogen,
Die treue Neophyten je betrogen;
Nur umgekehrt. Du sendest mich in's Leere,
Damit ich dort so Kunst als Kraft vermehre;
Faust.
Du spartest dächt’ ich solche Sprüche,
Hier wittert’s nach der Hexenküche,
Nach einer längst vergangnen Zeit.
Mußt’ ich nicht mit der Welt verkehren?
Das Leere lernen, Leeres lehren? –
Sprach ich vernünftig, wie ich’s angeschaut,
Erklang der Widerspruch gedoppelt laut;
Mußt’ ich sogar vor widerwärtigen Streichen
Zur Einsamkeit, zur Wilderniß entweichen;
Und, um nicht ganz versäumt, allein zu leben,
Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben.
Mephistopheles.
Und hättest du den Ocean durchschwommen,
Das Gränzenlose dort geschaut,
So sähst du dort doch Well’ auf Welle kommen,
Selbst wenn es dir vor’m Untergange graut.
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
Gestillter Meere streichende Delphine;
Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne;
Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne,
Den Schritt nicht hören den du thust,
Nichts Festes finden wo du ruhst.
Faust.
Du sprichst als erster aller Mystagogen,
Die treue Neophyten je betrogen;
Nur umgekehrt. Du sendest mich in’s Leere,
Damit ich dort so Kunst als Kraft vermehre;
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[74/0086] Faust. Du spartest dächt’ ich solche Sprüche, Hier wittert’s nach der Hexenküche, Nach einer längst vergangnen Zeit. Mußt’ ich nicht mit der Welt verkehren? Das Leere lernen, Leeres lehren? – Sprach ich vernünftig, wie ich’s angeschaut, Erklang der Widerspruch gedoppelt laut; Mußt’ ich sogar vor widerwärtigen Streichen Zur Einsamkeit, zur Wilderniß entweichen; Und, um nicht ganz versäumt, allein zu leben, Mich doch zuletzt dem Teufel übergeben. Mephistopheles. Und hättest du den Ocean durchschwommen, Das Gränzenlose dort geschaut, So sähst du dort doch Well’ auf Welle kommen, Selbst wenn es dir vor’m Untergange graut. Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne Gestillter Meere streichende Delphine; Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne; Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne, Den Schritt nicht hören den du thust, Nichts Festes finden wo du ruhst. Faust. Du sprichst als erster aller Mystagogen, Die treue Neophyten je betrogen; Nur umgekehrt. Du sendest mich in’s Leere, Damit ich dort so Kunst als Kraft vermehre;

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/86>, abgerufen am 24.11.2024.