Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Mephistopheles und die Dreye (unten). Da kommen wir mit vollem Trab, Verzeiht! es ging nicht gütlich ab. Wir klopften an, wir pochten an, Und immer ward nicht aufgethan; Wir rüttelten, wir pochten fort, Da lag die morsche Thüre dort; Wir riefen laut und drohten schwer, Allein wir fanden kein Gehör. Und wie's in solchem Fall geschicht, Sie hörten nicht, sie wollten nicht, Wir aber haben nicht gesäumt Behende dir sie weggeräumt. Das Paar hat sich nicht viel gequält, Vor Schrecken fielen sie entseelt. Ein Fremder, der sich dort versteckt, Und fechten wollte, ward gestreckt, In wilden Kampfes kurzer Zeit, Von Kohlen, rings umher gestreut, Entflammte Stroh. Nun lodert's frei, Als Scheiterhaufen dieser drey. Faust. War't ihr für meine Worte taub! Tausch wollt' ich, wollte keinen Raub. Dem unbesonnenen wilden Streich Ihm fluch' ich! theilt es unter euch. Chorus. Das alte Wort, das Wort erschallt: Gehorche willig der Gewalt! Mephistopheles und die Dreye (unten). Da kommen wir mit vollem Trab, Verzeiht! es ging nicht gütlich ab. Wir klopften an, wir pochten an, Und immer ward nicht aufgethan; Wir rüttelten, wir pochten fort, Da lag die morsche Thüre dort; Wir riefen laut und drohten schwer, Allein wir fanden kein Gehör. Und wie’s in solchem Fall geschicht, Sie hörten nicht, sie wollten nicht, Wir aber haben nicht gesäumt Behende dir sie weggeräumt. Das Paar hat sich nicht viel gequält, Vor Schrecken fielen sie entseelt. Ein Fremder, der sich dort versteckt, Und fechten wollte, ward gestreckt, In wilden Kampfes kurzer Zeit, Von Kohlen, rings umher gestreut, Entflammte Stroh. Nun lodert’s frei, Als Scheiterhaufen dieser drey. Faust. War’t ihr für meine Worte taub! Tausch wollt’ ich, wollte keinen Raub. Dem unbesonnenen wilden Streich Ihm fluch’ ich! theilt es unter euch. Chorus. Das alte Wort, das Wort erschallt: Gehorche willig der Gewalt! <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <pb facs="#f0323" n="311"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles und die Dreye</hi> </speaker> <stage>(unten).</stage><lb/> <p>Da kommen wir mit vollem Trab,<lb/> Verzeiht! es ging nicht gütlich ab.<lb/> Wir klopften an, wir pochten an,<lb/> Und immer ward nicht aufgethan;<lb/> Wir rüttelten, wir pochten fort,<lb/> Da lag die morsche Thüre dort;<lb/> Wir riefen laut und drohten schwer,<lb/> Allein wir fanden kein Gehör.<lb/> Und wie’s in solchem Fall geschicht,<lb/> Sie hörten nicht, sie wollten nicht,<lb/> Wir aber haben nicht gesäumt<lb/> Behende dir sie weggeräumt.<lb/> Das Paar hat sich nicht viel gequält,<lb/> Vor Schrecken fielen sie entseelt.<lb/> Ein Fremder, der sich dort versteckt,<lb/> Und fechten wollte, ward gestreckt,<lb/> In wilden Kampfes kurzer Zeit,<lb/> Von Kohlen, rings umher gestreut,<lb/> Entflammte Stroh. Nun lodert’s frei,<lb/> Als Scheiterhaufen dieser drey.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Faust.</hi> </speaker><lb/> <p>War’t ihr für meine Worte taub!<lb/> Tausch wollt’ ich, wollte keinen Raub.<lb/> Dem unbesonnenen wilden Streich<lb/> Ihm fluch’ ich! theilt es unter euch.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Chorus.</hi> </speaker><lb/> <p>Das alte Wort, das Wort erschallt:<lb/> Gehorche willig der Gewalt!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0323]
Mephistopheles und die Dreye (unten).
Da kommen wir mit vollem Trab,
Verzeiht! es ging nicht gütlich ab.
Wir klopften an, wir pochten an,
Und immer ward nicht aufgethan;
Wir rüttelten, wir pochten fort,
Da lag die morsche Thüre dort;
Wir riefen laut und drohten schwer,
Allein wir fanden kein Gehör.
Und wie’s in solchem Fall geschicht,
Sie hörten nicht, sie wollten nicht,
Wir aber haben nicht gesäumt
Behende dir sie weggeräumt.
Das Paar hat sich nicht viel gequält,
Vor Schrecken fielen sie entseelt.
Ein Fremder, der sich dort versteckt,
Und fechten wollte, ward gestreckt,
In wilden Kampfes kurzer Zeit,
Von Kohlen, rings umher gestreut,
Entflammte Stroh. Nun lodert’s frei,
Als Scheiterhaufen dieser drey.
Faust.
War’t ihr für meine Worte taub!
Tausch wollt’ ich, wollte keinen Raub.
Dem unbesonnenen wilden Streich
Ihm fluch’ ich! theilt es unter euch.
Chorus.
Das alte Wort, das Wort erschallt:
Gehorche willig der Gewalt!
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/323>, abgerufen am 16.07.2024. |