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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Sie waren mehr, als andere betheiligt.
Der Aufruhr schwoll, der Aufruhr ward geheiligt;
Und unser Kaiser, den wir froh gemacht,
Zieht sich hieher, vielleicht zur letzten Schlacht.
Faust.
Er jammert mich, er war so gut und offen.
Mephistopheles.
Komm, sehn wir zu, der Lebende soll hoffen.
Befrein wir ihn aus diesem engen Thale!
Einmal gerettet ist's für tausend Male.
Wer weiß wie noch die Würfel fallen?
Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen.
(Sie steigen über das Mittelgebirg herüber und beschauen die
Anordnung des Heeres im Thal. Trommeln und Kriegsmusik schallt von unten auf.)

Mephistopheles.
Die Stellung, seh' ich, gut ist sie genommen;
Wir treten zu, dann ist der Sieg vollkommen.
Faust.
Was kann da zu erwarten seyn?
Trug! Zauberblendwerk! Hohler Schein.
Mephistopheles.
Kriegslist um Schlachten zu gewinnen!
Befestige dich bei großen Sinnen,
Indem du deinen Zweck bedenkst.
Erhalten wir dem Kaiser Thron und Lande,
So kniest du nieder und empfängst
Die Lehn von gränzenlosem Strande.
Sie waren mehr, als andere betheiligt.
Der Aufruhr schwoll, der Aufruhr ward geheiligt;
Und unser Kaiser, den wir froh gemacht,
Zieht sich hieher, vielleicht zur letzten Schlacht.
Faust.
Er jammert mich, er war so gut und offen.
Mephistopheles.
Komm, sehn wir zu, der Lebende soll hoffen.
Befrein wir ihn aus diesem engen Thale!
Einmal gerettet ist’s für tausend Male.
Wer weiß wie noch die Würfel fallen?
Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen.
(Sie steigen über das Mittelgebirg herüber und beschauen die
Anordnung des Heeres im Thal. Trommeln und Kriegsmusik schallt von unten auf.)

Mephistopheles.
Die Stellung, seh’ ich, gut ist sie genommen;
Wir treten zu, dann ist der Sieg vollkommen.
Faust.
Was kann da zu erwarten seyn?
Trug! Zauberblendwerk! Hohler Schein.
Mephistopheles.
Kriegslist um Schlachten zu gewinnen!
Befestige dich bei großen Sinnen,
Indem du deinen Zweck bedenkst.
Erhalten wir dem Kaiser Thron und Lande,
So kniest du nieder und empfängst
Die Lehn von gränzenlosem Strande.
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[262/0274] Sie waren mehr, als andere betheiligt. Der Aufruhr schwoll, der Aufruhr ward geheiligt; Und unser Kaiser, den wir froh gemacht, Zieht sich hieher, vielleicht zur letzten Schlacht. Faust. Er jammert mich, er war so gut und offen. Mephistopheles. Komm, sehn wir zu, der Lebende soll hoffen. Befrein wir ihn aus diesem engen Thale! Einmal gerettet ist’s für tausend Male. Wer weiß wie noch die Würfel fallen? Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen. (Sie steigen über das Mittelgebirg herüber und beschauen die Anordnung des Heeres im Thal. Trommeln und Kriegsmusik schallt von unten auf.) Mephistopheles. Die Stellung, seh’ ich, gut ist sie genommen; Wir treten zu, dann ist der Sieg vollkommen. Faust. Was kann da zu erwarten seyn? Trug! Zauberblendwerk! Hohler Schein. Mephistopheles. Kriegslist um Schlachten zu gewinnen! Befestige dich bei großen Sinnen, Indem du deinen Zweck bedenkst. Erhalten wir dem Kaiser Thron und Lande, So kniest du nieder und empfängst Die Lehn von gränzenlosem Strande.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/274>, abgerufen am 10.05.2024.