Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Faust.
Verwegne Störung! widerwärtig dringt sie ein,
Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Ungestüme.
Den schönsten Boten Unglücksbotschaft häßlicht ihn;
Du Häßlichste gar nur schlimme Botschaft bringst du gern.
Doch dießmal soll dir's nicht gerathen, leeres Hauchs
Erschüttere du die Lüfte. Hier ist nicht Gefahr,
Und selbst Gefahr erschiene nur als eitles Dräun.
(Signale, Explosionen von den Thürmen, Trompeten und
Zinken, kriegerische Musik, Durchmarsch gewalti-
ger Heereskraft.)
Faust.
Nein gleich sollst du versammelt schauen
Der Helden ungetrennten Kreis:
Nur der verdient die Gunst der Frauen,
Der kräftigst sie zu schützen weiß.
(Zu den Heerführern, die sich von den Colonnen absondern und
herantreten.)

Mit angehaltnem stillen Wüthen,
Das euch gewiß den Sieg verschafft,
Ihr Nordens jugendliche Blüthen,
Ihr Ostens blumenreiche Kraft.
In Stahl gehüllt, vom Strahl umwittert,
Die Schaar die Reich um Reich zerbrach,
Sie treten auf, die Erde schüttert,
Sie schreiten fort, es donnert nach.
Faust.
Verwegne Störung! widerwärtig dringt sie ein,
Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Ungestüme.
Den schönsten Boten Unglücksbotschaft häßlicht ihn;
Du Häßlichste gar nur schlimme Botschaft bringst du gern.
Doch dießmal soll dir’s nicht gerathen, leeres Hauchs
Erschüttere du die Lüfte. Hier ist nicht Gefahr,
Und selbst Gefahr erschiene nur als eitles Dräun.
(Signale, Explosionen von den Thürmen, Trompeten und
Zinken, kriegerische Musik, Durchmarsch gewalti-
ger Heereskraft.)
Faust.
Nein gleich sollst du versammelt schauen
Der Helden ungetrennten Kreis:
Nur der verdient die Gunst der Frauen,
Der kräftigst sie zu schützen weiß.
(Zu den Heerführern, die sich von den Colonnen absondern und
herantreten.)

Mit angehaltnem stillen Wüthen,
Das euch gewiß den Sieg verschafft,
Ihr Nordens jugendliche Blüthen,
Ihr Ostens blumenreiche Kraft.
In Stahl gehüllt, vom Strahl umwittert,
Die Schaar die Reich um Reich zerbrach,
Sie treten auf, die Erde schüttert,
Sie schreiten fort, es donnert nach.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <pb facs="#f0233" n="221"/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Faust.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Verwegne Störung! widerwärtig dringt sie ein,<lb/>
Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Ungestüme.<lb/>
Den schönsten Boten Unglücksbotschaft häßlicht ihn;<lb/>
Du Häßlichste gar nur schlimme Botschaft bringst du gern.<lb/>
Doch dießmal soll dir&#x2019;s nicht gerathen, leeres Hauchs<lb/>
Erschüttere du die Lüfte. Hier ist nicht Gefahr,<lb/>
Und selbst Gefahr erschiene nur als eitles Dräun.<lb/></p>
          </sp>
          <stage>(Signale, Explosionen von den Thürmen, Trompeten und<lb/>
Zinken, kriegerische Musik, Durchmarsch gewalti-<lb/>
ger Heereskraft.)</stage><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Faust.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg>
                <l rendition="#et">Nein gleich sollst du versammelt schauen</l><lb/>
                <l rendition="#et">Der Helden ungetrennten Kreis:</l><lb/>
                <l rendition="#et">Nur der verdient die Gunst der Frauen,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Der kräftigst sie zu schützen weiß.</l><lb/>
              </lg>
              <stage>(Zu den Heerführern, die sich von den Colonnen absondern und<lb/>
herantreten.)</stage><lb/>
              <lg>
                <l rendition="#et">Mit angehaltnem stillen Wüthen,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Das euch gewiß den Sieg verschafft,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Ihr Nordens jugendliche Blüthen,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Ihr Ostens blumenreiche Kraft.</l><lb/>
              </lg>
              <lg>
                <l rendition="#et">In Stahl gehüllt, vom Strahl umwittert,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Die Schaar die Reich um Reich zerbrach,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Sie treten auf, die Erde schüttert,</l><lb/>
                <l rendition="#et">Sie schreiten fort, es donnert nach.</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0233] Faust. Verwegne Störung! widerwärtig dringt sie ein, Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Ungestüme. Den schönsten Boten Unglücksbotschaft häßlicht ihn; Du Häßlichste gar nur schlimme Botschaft bringst du gern. Doch dießmal soll dir’s nicht gerathen, leeres Hauchs Erschüttere du die Lüfte. Hier ist nicht Gefahr, Und selbst Gefahr erschiene nur als eitles Dräun. (Signale, Explosionen von den Thürmen, Trompeten und Zinken, kriegerische Musik, Durchmarsch gewalti- ger Heereskraft.) Faust. Nein gleich sollst du versammelt schauen Der Helden ungetrennten Kreis: Nur der verdient die Gunst der Frauen, Der kräftigst sie zu schützen weiß. (Zu den Heerführern, die sich von den Colonnen absondern und herantreten.) Mit angehaltnem stillen Wüthen, Das euch gewiß den Sieg verschafft, Ihr Nordens jugendliche Blüthen, Ihr Ostens blumenreiche Kraft. In Stahl gehüllt, vom Strahl umwittert, Die Schaar die Reich um Reich zerbrach, Sie treten auf, die Erde schüttert, Sie schreiten fort, es donnert nach.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/233
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/233>, abgerufen am 01.05.2024.