Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Die Füße tragen mich so muthig nicht empor Die hohen Stufen die ich kindisch übersprang. Chor. Werfet, o Schwestern, ihr Traurig gefangenen, Alle Schmerzen in's Weite; Theilet der Herrin Glück, Theilet Helenens Glück, Welche zu Vaterhauses Herd, Zwar mit spät zurückkehrendem, Aber mit desto festerem Fuße freudig herannaht. Preiset die heiligen, Glücklich herstellenden, Und heimführenden Götter! Schwebt der Entbundene Doch wie auf Fittigen Ueber das Rauhste, wenn umsonst Der Gefangene, sehnsuchtsvoll, Ueber die Zinne des Kerkers hin, Armausbreitend sich abhärmt. Aber sie ergriff ein Gott Die Entfernte; Und aus Ilios Schutt Trug er hierher sie zurück In das alte, das neugeschmückte Vaterhaus,
Die Füße tragen mich so muthig nicht empor Die hohen Stufen die ich kindisch übersprang. Chor. Werfet, o Schwestern, ihr Traurig gefangenen, Alle Schmerzen in’s Weite; Theilet der Herrin Glück, Theilet Helenens Glück, Welche zu Vaterhauses Herd, Zwar mit spät zurückkehrendem, Aber mit desto festerem Fuße freudig herannaht. Preiset die heiligen, Glücklich herstellenden, Und heimführenden Götter! Schwebt der Entbundene Doch wie auf Fittigen Ueber das Rauhste, wenn umsonst Der Gefangene, sehnsuchtsvoll, Ueber die Zinne des Kerkers hin, Armausbreitend sich abhärmt. Aber sie ergriff ein Gott Die Entfernte; Und aus Ilios Schutt Trug er hierher sie zurück In das alte, das neugeschmückte Vaterhaus, <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0196" n="184"/> Die Füße tragen mich so muthig nicht empor<lb/> Die hohen Stufen die ich kindisch übersprang.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Chor.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l rendition="#et">Werfet, o Schwestern, ihr</l><lb/> <l rendition="#et">Traurig gefangenen,</l><lb/> <l rendition="#et">Alle Schmerzen in’s Weite;</l><lb/> <l rendition="#et">Theilet der Herrin Glück,</l><lb/> <l rendition="#et">Theilet Helenens Glück,</l><lb/> <l rendition="#et">Welche zu Vaterhauses Herd,</l><lb/> <l rendition="#et">Zwar mit spät zurückkehrendem,</l><lb/> <l rendition="#et">Aber mit desto festerem</l><lb/> <l rendition="#et">Fuße freudig herannaht.</l><lb/> </lg> <lg> <l rendition="#et">Preiset die heiligen,</l><lb/> <l rendition="#et">Glücklich herstellenden,</l><lb/> <l rendition="#et">Und heimführenden Götter!</l><lb/> <l rendition="#et">Schwebt der Entbundene</l><lb/> <l rendition="#et">Doch wie auf Fittigen</l><lb/> <l rendition="#et">Ueber das Rauhste, wenn umsonst</l><lb/> <l rendition="#et">Der Gefangene, sehnsuchtsvoll,</l><lb/> <l rendition="#et">Ueber die Zinne des Kerkers hin,</l><lb/> <l rendition="#et">Armausbreitend sich abhärmt.</l><lb/> </lg> <lg> <l rendition="#et">Aber sie ergriff ein Gott</l><lb/> <l rendition="#et">Die Entfernte;</l><lb/> <l rendition="#et">Und aus Ilios Schutt</l><lb/> <l rendition="#et">Trug er hierher sie zurück</l><lb/> <l rendition="#et">In das alte, das neugeschmückte</l><lb/> <l rendition="#et">Vaterhaus,</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0196]
Die Füße tragen mich so muthig nicht empor
Die hohen Stufen die ich kindisch übersprang.
Chor.
Werfet, o Schwestern, ihr
Traurig gefangenen,
Alle Schmerzen in’s Weite;
Theilet der Herrin Glück,
Theilet Helenens Glück,
Welche zu Vaterhauses Herd,
Zwar mit spät zurückkehrendem,
Aber mit desto festerem
Fuße freudig herannaht.
Preiset die heiligen,
Glücklich herstellenden,
Und heimführenden Götter!
Schwebt der Entbundene
Doch wie auf Fittigen
Ueber das Rauhste, wenn umsonst
Der Gefangene, sehnsuchtsvoll,
Ueber die Zinne des Kerkers hin,
Armausbreitend sich abhärmt.
Aber sie ergriff ein Gott
Die Entfernte;
Und aus Ilios Schutt
Trug er hierher sie zurück
In das alte, das neugeschmückte
Vaterhaus,
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