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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Homunculus
(besteigt den Proteus-Delphin).
Proteus.
Komm geistig mit in feuchte Weite,
Da lebst du gleich in Läng' und Breite,
Beliebig regest du dich hier;
Nur strebe nicht nach höhern Orden:
Denn bist du erst ein Mensch geworden,
Dann ist es völlig aus mit dir.
Thales.
Nachdem es kommt; 's ist auch wohl fein
Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu seyn.
Proteus (zu Thales).
So einer wohl von deinem Schlag!
Das hält noch eine Weile nach;
Denn unter bleichen Geisterschaaren
Seh' ich dich schon seit vielen hundert Jahren.
Sirenen
(auf dem Felsen).
Welch ein Rink von Wölkchen ründet
Um den Mond so reichen Kreis?
Tauben sind es, liebentzündet,
Fittige wie Licht so weiß.
Paphos hat sie hergesendet
Ihre brünstige Vogelschaar;
Unser Fest, es ist vollendet,
Heitre Wonne voll und klar!
Homunculus
(besteigt den Proteus-Delphin).
Proteus.
Komm geistig mit in feuchte Weite,
Da lebst du gleich in Läng’ und Breite,
Beliebig regest du dich hier;
Nur strebe nicht nach höhern Orden:
Denn bist du erst ein Mensch geworden,
Dann ist es völlig aus mit dir.
Thales.
Nachdem es kommt; ’s ist auch wohl fein
Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu seyn.
Proteus (zu Thales).
So einer wohl von deinem Schlag!
Das hält noch eine Weile nach;
Denn unter bleichen Geisterschaaren
Seh’ ich dich schon seit vielen hundert Jahren.
Sirenen
(auf dem Felsen).
Welch ein Rink von Wölkchen ründet
Um den Mond so reichen Kreis?
Tauben sind es, liebentzündet,
Fittige wie Licht so weiß.
Paphos hat sie hergesendet
Ihre brünstige Vogelschaar;
Unser Fest, es ist vollendet,
Heitre Wonne voll und klar!
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[172/0184] Homunculus (besteigt den Proteus-Delphin). Proteus. Komm geistig mit in feuchte Weite, Da lebst du gleich in Läng’ und Breite, Beliebig regest du dich hier; Nur strebe nicht nach höhern Orden: Denn bist du erst ein Mensch geworden, Dann ist es völlig aus mit dir. Thales. Nachdem es kommt; ’s ist auch wohl fein Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu seyn. Proteus (zu Thales). So einer wohl von deinem Schlag! Das hält noch eine Weile nach; Denn unter bleichen Geisterschaaren Seh’ ich dich schon seit vielen hundert Jahren. Sirenen (auf dem Felsen). Welch ein Rink von Wölkchen ründet Um den Mond so reichen Kreis? Tauben sind es, liebentzündet, Fittige wie Licht so weiß. Paphos hat sie hergesendet Ihre brünstige Vogelschaar; Unser Fest, es ist vollendet, Heitre Wonne voll und klar!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/184>, abgerufen am 05.05.2024.