Thales (am Ufer zu Homunculus). Ich führte dich zum alten Nereus gern; Zwar sind wir nicht von seiner Höhle fern, Doch hat er einen harten Kopf Der widerwärtige Sauertopf. Das ganze menschliche Geschlecht Macht's ihm, dem Griesgram, nimmer recht. Doch ist die Zukunft ihm entdeckt, Dafür hat jederman Respect, Und ehret ihn auf seinem Posten; Auch hat er manchem wohlgethan.
Homunculus. Probiren wir's und klopfen an! Nicht gleich wird's Glas und Flamme kosten.
Sirenen.
Fort sind sie im Nu!
Nach Samothrace grade zu,
Verschwunden mit günstigem Wind.
Was denken sie zu vollführen
Im Reiche der hohen Kabiren?
Sind Götter! wundersam eigen,
Die sich immerfort selbst erzeugen,
Und niemals wissen was sie sind.
Bleibe auf deinen Höhn,
Holde Luna, gnädig stehn;
Daß es nächtig verbleibe,
Uns der Tag nicht vertreibe.
Thales (am Ufer zu Homunculus). Ich führte dich zum alten Nereus gern; Zwar sind wir nicht von seiner Höhle fern, Doch hat er einen harten Kopf Der widerwärtige Sauertopf. Das ganze menschliche Geschlecht Macht’s ihm, dem Griesgram, nimmer recht. Doch ist die Zukunft ihm entdeckt, Dafür hat jederman Respect, Und ehret ihn auf seinem Posten; Auch hat er manchem wohlgethan.
Homunculus. Probiren wir’s und klopfen an! Nicht gleich wird’s Glas und Flamme kosten.
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Sirenen.
Fort sind sie im Nu!
Nach Samothrace grade zu,
Verschwunden mit günstigem Wind.
Was denken sie zu vollführen
Im Reiche der hohen Kabiren?
Sind Götter! wundersam eigen,
Die sich immerfort selbst erzeugen,
Und niemals wissen was sie sind.
Bleibe auf deinen Höhn,
Holde Luna, gnädig stehn;
Daß es nächtig verbleibe,
Uns der Tag nicht vertreibe.
Thales
(am Ufer zu Homunculus).
Ich führte dich zum alten Nereus gern;
Zwar sind wir nicht von seiner Höhle fern,
Doch hat er einen harten Kopf
Der widerwärtige Sauertopf.
Das ganze menschliche Geschlecht
Macht’s ihm, dem Griesgram, nimmer recht.
Doch ist die Zukunft ihm entdeckt,
Dafür hat jederman Respect,
Und ehret ihn auf seinem Posten;
Auch hat er manchem wohlgethan.
Homunculus.
Probiren wir’s und klopfen an!
Nicht gleich wird’s Glas und Flamme kosten.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/172>, abgerufen am 16.02.2025.
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