Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Dir zur Gesellschaft hier zu bleiben;
Doch mit Bedingniß, dir die Zeit,
Durch meine Künste, würdig zu vertreiben.
Faust.
Ich seh' es gern, das steht dir frey;
Nur daß die Kunst gefällig sey!
Mephistopheles.
Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen,
In dieser Stunde mehr gewinnen,
Als in des Jahres Einerley.
Was dir die zarten Geister singen,
Die schönen Bilder die sie bringen,
Sind nicht ein leeres Zauberspiel.
Auch dein Geruch wird sich ergetzen,
Dann wirst du deinen Gaumen letzen,
Und dann entzückt sich dein Gefühl.
Bereitung braucht es nicht voran,
Beysammen sind wir, fanget an!
Geister.
Schwindet ihr dunkeln
Wölbungen droben!
Reizender schaue,
Dir zur Geſellſchaft hier zu bleiben;
Doch mit Bedingniß, dir die Zeit,
Durch meine Kuͤnſte, wuͤrdig zu vertreiben.
Fauſt.
Ich ſeh’ es gern, das ſteht dir frey;
Nur daß die Kunſt gefaͤllig ſey!
Mephiſtopheles.
Du wirſt, mein Freund, fuͤr deine Sinnen,
In dieſer Stunde mehr gewinnen,
Als in des Jahres Einerley.
Was dir die zarten Geiſter ſingen,
Die ſchoͤnen Bilder die ſie bringen,
Sind nicht ein leeres Zauberſpiel.
Auch dein Geruch wird ſich ergetzen,
Dann wirſt du deinen Gaumen letzen,
Und dann entzuͤckt ſich dein Gefuͤhl.
Bereitung braucht es nicht voran,
Beyſammen ſind wir, fanget an!
Geiſter.
Schwindet ihr dunkeln
Woͤlbungen droben!
Reizender ſchaue,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEP">
            <p><pb facs="#f0098" n="92"/>
Dir zur Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft hier zu bleiben;<lb/>
Doch mit Bedingniß, dir die Zeit,<lb/>
Durch meine Ku&#x0364;n&#x017F;te, wu&#x0364;rdig zu vertreiben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich &#x017F;eh&#x2019; es gern, das &#x017F;teht dir frey;<lb/>
Nur daß die Kun&#x017F;t gefa&#x0364;llig &#x017F;ey!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Du wir&#x017F;t, mein Freund, fu&#x0364;r deine Sinnen,<lb/>
In die&#x017F;er Stunde mehr gewinnen,<lb/>
Als in des Jahres Einerley.<lb/>
Was dir die zarten Gei&#x017F;ter &#x017F;ingen,<lb/>
Die &#x017F;cho&#x0364;nen Bilder die &#x017F;ie bringen,<lb/>
Sind nicht ein leeres Zauber&#x017F;piel.<lb/>
Auch dein Geruch wird &#x017F;ich ergetzen,<lb/>
Dann wir&#x017F;t du deinen Gaumen letzen,<lb/>
Und dann entzu&#x0364;ckt &#x017F;ich dein Gefu&#x0364;hl.<lb/>
Bereitung braucht es nicht voran,<lb/>
Bey&#x017F;ammen &#x017F;ind wir, fanget an!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEISTER">
            <speaker><hi rendition="#g">Gei&#x017F;ter</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Schwindet ihr dunkeln<lb/>
Wo&#x0364;lbungen droben!<lb/>
Reizender &#x017F;chaue,<lb/></hi> </p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0098] Dir zur Geſellſchaft hier zu bleiben; Doch mit Bedingniß, dir die Zeit, Durch meine Kuͤnſte, wuͤrdig zu vertreiben. Fauſt. Ich ſeh’ es gern, das ſteht dir frey; Nur daß die Kunſt gefaͤllig ſey! Mephiſtopheles. Du wirſt, mein Freund, fuͤr deine Sinnen, In dieſer Stunde mehr gewinnen, Als in des Jahres Einerley. Was dir die zarten Geiſter ſingen, Die ſchoͤnen Bilder die ſie bringen, Sind nicht ein leeres Zauberſpiel. Auch dein Geruch wird ſich ergetzen, Dann wirſt du deinen Gaumen letzen, Und dann entzuͤckt ſich dein Gefuͤhl. Bereitung braucht es nicht voran, Beyſammen ſind wir, fanget an! Geiſter. Schwindet ihr dunkeln Woͤlbungen droben! Reizender ſchaue,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/98
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/98>, abgerufen am 27.04.2024.