Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Chor der Weiber.
Mi[t] Spezereyen
Hatten wir ihn gepflegt,
Wir seine Treuen
Hatten ihn hingelegt;
Tücher und Binden
Reinlich umwanden wir,
Ach! und wir finden
Christ nicht mehr hier.
Chor der Engel.
Christ ist erstanden!
Selig der Liebende,
Der die Betrübende,
Heilsam' und übende
Prüfung bestanden.
Faust.
Was sucht ihr, mächtig und gelind,
Ihr Himmelstöne mich am Staube?
Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.
Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Zu jenen Sphären wag' ich nicht zu streben,
Chor der Weiber.
Mi[t] Spezereyen
Hatten wir ihn gepflegt,
Wir ſeine Treuen
Hatten ihn hingelegt;
Tuͤcher und Binden
Reinlich umwanden wir,
Ach! und wir finden
Chriſt nicht mehr hier.
Chor der Engel.
Chriſt iſt erſtanden!
Selig der Liebende,
Der die Betruͤbende,
Heilſam’ und uͤbende
Pruͤfung beſtanden.
Fauſt.
Was ſucht ihr, maͤchtig und gelind,
Ihr Himmelstoͤne mich am Staube?
Klingt dort umher, wo weiche Menſchen ſind.
Die Botſchaft hoͤr’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube
Das Wunder iſt des Glaubens liebſtes Kind.
Zu jenen Sphaͤren wag’ ich nicht zu ſtreben,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0060" n="54"/>
          <sp who="#WCHOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chor der Weiber</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Mi<supplied>t</supplied> Spezereyen<lb/>
Hatten wir ihn gepflegt,<lb/>
Wir &#x017F;eine Treuen<lb/>
Hatten ihn hingelegt;<lb/>
Tu&#x0364;cher und Binden<lb/>
Reinlich umwanden wir,<lb/>
Ach! und wir finden<lb/>
Chri&#x017F;t nicht mehr hier.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ECHOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chor der Engel</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Chri&#x017F;t i&#x017F;t er&#x017F;tanden!<lb/>
Selig der Liebende,<lb/>
Der die Betru&#x0364;bende,<lb/>
Heil&#x017F;am&#x2019; und u&#x0364;bende<lb/>
Pru&#x0364;fung be&#x017F;tanden.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was &#x017F;ucht ihr, ma&#x0364;chtig und gelind,<lb/>
Ihr Himmelsto&#x0364;ne mich am Staube?<lb/>
Klingt dort umher, wo weiche Men&#x017F;chen &#x017F;ind.<lb/>
Die Bot&#x017F;chaft ho&#x0364;r&#x2019; ich wohl, allein mir fehlt der Glaube<lb/>
Das Wunder i&#x017F;t des Glaubens lieb&#x017F;tes Kind.<lb/>
Zu jenen Spha&#x0364;ren wag&#x2019; ich nicht zu &#x017F;treben,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0060] Chor der Weiber. Mit Spezereyen Hatten wir ihn gepflegt, Wir ſeine Treuen Hatten ihn hingelegt; Tuͤcher und Binden Reinlich umwanden wir, Ach! und wir finden Chriſt nicht mehr hier. Chor der Engel. Chriſt iſt erſtanden! Selig der Liebende, Der die Betruͤbende, Heilſam’ und uͤbende Pruͤfung beſtanden. Fauſt. Was ſucht ihr, maͤchtig und gelind, Ihr Himmelstoͤne mich am Staube? Klingt dort umher, wo weiche Menſchen ſind. Die Botſchaft hoͤr’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube Das Wunder iſt des Glaubens liebſtes Kind. Zu jenen Sphaͤren wag’ ich nicht zu ſtreben,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/60
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/60>, abgerufen am 25.11.2024.