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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Geblieben?
Wer brachte mich drum?

sie wendet sich von ihm.
Faust.
Komm! Folge mir! Liebchen fasse Muth!
Ich herze dich mit tausendfacher Glut,
Nur folge mir! Ich bitte dich nur dieß!
Margarete zu ihm gewendet.
Und bist du's denn? Und bist du's auch gewiß.
Faust.
Ich bin's! Komm mit!
Margarete.
Du machst die Fesseln los,
Nimmst wieder mich in deinen Schoos.
Wie kommt es, daß du dich vor mir nicht scheust? --
Und weißt du denn, mein Freund, wen du befreyst?
Faust.
Komm! komm! schon weicht die tiefe Nacht.
Margarete.
Meine Mutter hab' ich umgebracht,
Mein Kind hab' ich ertränkt.
War es nicht dir und mir geschenkt?
Geblieben?
Wer brachte mich drum?

ſie wendet ſich von ihm.
Fauſt.
Komm! Folge mir! Liebchen faſſe Muth!
Ich herze dich mit tauſendfacher Glut,
Nur folge mir! Ich bitte dich nur dieß!
Margarete zu ihm gewendet.
Und biſt du’s denn? Und biſt du’s auch gewiß.
Fauſt.
Ich bin’s! Komm mit!
Margarete.
Du machſt die Feſſeln los,
Nimmſt wieder mich in deinen Schoos.
Wie kommt es, daß du dich vor mir nicht ſcheuſt? —
Und weißt du denn, mein Freund, wen du befreyſt?
Fauſt.
Komm! komm! ſchon weicht die tiefe Nacht.
Margarete.
Meine Mutter hab’ ich umgebracht,
Mein Kind hab’ ich ertraͤnkt.
War es nicht dir und mir geſchenkt?
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[302/0308] Geblieben? Wer brachte mich drum? ſie wendet ſich von ihm. Fauſt. Komm! Folge mir! Liebchen faſſe Muth! Ich herze dich mit tauſendfacher Glut, Nur folge mir! Ich bitte dich nur dieß! Margarete zu ihm gewendet. Und biſt du’s denn? Und biſt du’s auch gewiß. Fauſt. Ich bin’s! Komm mit! Margarete. Du machſt die Feſſeln los, Nimmſt wieder mich in deinen Schoos. Wie kommt es, daß du dich vor mir nicht ſcheuſt? — Und weißt du denn, mein Freund, wen du befreyſt? Fauſt. Komm! komm! ſchon weicht die tiefe Nacht. Margarete. Meine Mutter hab’ ich umgebracht, Mein Kind hab’ ich ertraͤnkt. War es nicht dir und mir geſchenkt?

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/308>, abgerufen am 30.04.2024.