Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Was lässest du das schöne Mädchen fahren?
Das dir zum Tanz so lieblich sang.
Faust.
Ach! mitten im Gesange sprang
Ein rothes Mäuschen ihr aus dem Munde.
Mephistopheles.
Das ist was rechts! Das nimmt man nicht genau.
Genug die Maus war doch nicht grau.
Wer fragt darnach in einer Schäferstunde?
Faust.
Dann sah' ich --
Mephistopheles.
Was?
Faust.
Mephisto siehst du dort
Ein blasses, schönes Kind allein und ferne stehen?
Sie schiebt sich langsam nur vom Ort,
Sie scheint mit geschloßnen Füßen zu gehen.
Ich muß bekennen, daß mir däucht,
Daß sie dem guten Gretchen gleicht.
Mephistopheles.
Laß das nur stehn! dabey wird's niemand wohl.
Was laͤſſeſt du das ſchoͤne Maͤdchen fahren?
Das dir zum Tanz ſo lieblich ſang.
Fauſt.
Ach! mitten im Geſange ſprang
Ein rothes Maͤuschen ihr aus dem Munde.
Mephiſtopheles.
Das iſt was rechts! Das nimmt man nicht genau.
Genug die Maus war doch nicht grau.
Wer fragt darnach in einer Schaͤferſtunde?
Fauſt.
Dann ſah’ ich —
Mephiſtopheles.
Was?
Fauſt.
Mephiſto ſiehſt du dort
Ein blaſſes, ſchoͤnes Kind allein und ferne ſtehen?
Sie ſchiebt ſich langſam nur vom Ort,
Sie ſcheint mit geſchloßnen Fuͤßen zu gehen.
Ich muß bekennen, daß mir daͤucht,
Daß ſie dem guten Gretchen gleicht.
Mephiſtopheles.
Laß das nur ſtehn! dabey wird’s niemand wohl.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEP">
            <pb facs="#f0282" n="276"/>
            <p>Was la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t du das &#x017F;cho&#x0364;ne Ma&#x0364;dchen fahren?<lb/>
Das dir zum Tanz &#x017F;o lieblich &#x017F;ang.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ach! mitten im Ge&#x017F;ange &#x017F;prang<lb/>
Ein rothes Ma&#x0364;uschen ihr aus dem Munde.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t was rechts! Das nimmt man nicht genau.<lb/>
Genug die Maus war doch nicht grau.<lb/>
Wer fragt darnach in einer Scha&#x0364;fer&#x017F;tunde?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Dann &#x017F;ah&#x2019; ich &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Was?</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Mephi&#x017F;to &#x017F;ieh&#x017F;t du dort</hi><lb/>
Ein bla&#x017F;&#x017F;es, &#x017F;cho&#x0364;nes Kind allein und ferne &#x017F;tehen?<lb/>
Sie &#x017F;chiebt &#x017F;ich lang&#x017F;am nur vom Ort,<lb/>
Sie &#x017F;cheint mit ge&#x017F;chloßnen Fu&#x0364;ßen zu gehen.<lb/>
Ich muß bekennen, daß mir da&#x0364;ucht,<lb/>
Daß &#x017F;ie dem guten Gretchen gleicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Laß das nur &#x017F;tehn! dabey wird&#x2019;s niemand wohl.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0282] Was laͤſſeſt du das ſchoͤne Maͤdchen fahren? Das dir zum Tanz ſo lieblich ſang. Fauſt. Ach! mitten im Geſange ſprang Ein rothes Maͤuschen ihr aus dem Munde. Mephiſtopheles. Das iſt was rechts! Das nimmt man nicht genau. Genug die Maus war doch nicht grau. Wer fragt darnach in einer Schaͤferſtunde? Fauſt. Dann ſah’ ich — Mephiſtopheles. Was? Fauſt. Mephiſto ſiehſt du dort Ein blaſſes, ſchoͤnes Kind allein und ferne ſtehen? Sie ſchiebt ſich langſam nur vom Ort, Sie ſcheint mit geſchloßnen Fuͤßen zu gehen. Ich muß bekennen, daß mir daͤucht, Daß ſie dem guten Gretchen gleicht. Mephiſtopheles. Laß das nur ſtehn! dabey wird’s niemand wohl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/282
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/282>, abgerufen am 24.11.2024.