Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Faust.
Willst du dich nun, um uns hier einzuführen
Als Zaub'rer oder Teufel produziren?
Mephistopheles.
Zwar bin ich sehr gewohnt incognito zu gehn;
Doch läßt am Galatag man seinen Orden sehn.
Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,
Doch ist der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.
Siehst du die Schnecke da! sie kommt herangekrochen;
Mit ihrem tastenden Gesicht
Hat sie mir schon was abgerochen.
Wenn ich auch will, verläugn' ich hier mich nicht.
Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,
Ich bin der Werber und du bist der Freyer.

zu einigen, die um verglimmende Kohlen sitzen.
Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?
Ich lobt' euch, wenn ich euch hübsch in der Mitte fände,
Von Saus umzirkt und Jugendbraus.
Genug allein ist jeder ja zu Haus.
General.
Wer mag auf Nationen trauen!
Man habe noch so viel für sie gethan;
Fauſt.
Willſt du dich nun, um uns hier einzufuͤhren
Als Zaub’rer oder Teufel produziren?
Mephiſtopheles.
Zwar bin ich ſehr gewohnt incognito zu gehn;
Doch laͤßt am Galatag man ſeinen Orden ſehn.
Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,
Doch iſt der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.
Siehſt du die Schnecke da! ſie kommt herangekrochen;
Mit ihrem taſtenden Geſicht
Hat ſie mir ſchon was abgerochen.
Wenn ich auch will, verlaͤugn’ ich hier mich nicht.
Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,
Ich bin der Werber und du biſt der Freyer.

zu einigen, die um verglimmende Kohlen ſitzen.
Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?
Ich lobt’ euch, wenn ich euch huͤbſch in der Mitte faͤnde,
Von Saus umzirkt und Jugendbraus.
Genug allein iſt jeder ja zu Haus.
General.
Wer mag auf Nationen trauen!
Man habe noch ſo viel fuͤr ſie gethan;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0275" n="269"/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Will&#x017F;t du dich nun, um uns hier einzufu&#x0364;hren<lb/>
Als Zaub&#x2019;rer oder Teufel produziren?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Zwar bin ich &#x017F;ehr gewohnt incognito zu gehn;<lb/>
Doch la&#x0364;ßt am Galatag man &#x017F;einen Orden &#x017F;ehn.<lb/>
Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,<lb/>
Doch i&#x017F;t der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.<lb/>
Sieh&#x017F;t du die Schnecke da! &#x017F;ie kommt herangekrochen;<lb/>
Mit ihrem ta&#x017F;tenden Ge&#x017F;icht<lb/>
Hat &#x017F;ie mir &#x017F;chon was abgerochen.<lb/>
Wenn ich auch will, verla&#x0364;ugn&#x2019; ich hier mich nicht.<lb/>
Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,<lb/>
Ich bin der Werber und du bi&#x017F;t der Freyer.</p><lb/>
            <stage>zu einigen, die um verglimmende Kohlen &#x017F;itzen.</stage><lb/>
            <p>Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?<lb/>
Ich lobt&#x2019; euch, wenn ich euch hu&#x0364;b&#x017F;ch in der Mitte fa&#x0364;nde,<lb/>
Von Saus umzirkt und Jugendbraus.<lb/>
Genug allein i&#x017F;t jeder ja zu Haus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEN">
            <speaker><hi rendition="#g">General</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wer mag auf Nationen trauen!<lb/>
Man habe noch &#x017F;o viel fu&#x0364;r &#x017F;ie gethan;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0275] Fauſt. Willſt du dich nun, um uns hier einzufuͤhren Als Zaub’rer oder Teufel produziren? Mephiſtopheles. Zwar bin ich ſehr gewohnt incognito zu gehn; Doch laͤßt am Galatag man ſeinen Orden ſehn. Ein Knieband zeichnet mich nicht aus, Doch iſt der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus. Siehſt du die Schnecke da! ſie kommt herangekrochen; Mit ihrem taſtenden Geſicht Hat ſie mir ſchon was abgerochen. Wenn ich auch will, verlaͤugn’ ich hier mich nicht. Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer, Ich bin der Werber und du biſt der Freyer. zu einigen, die um verglimmende Kohlen ſitzen. Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende? Ich lobt’ euch, wenn ich euch huͤbſch in der Mitte faͤnde, Von Saus umzirkt und Jugendbraus. Genug allein iſt jeder ja zu Haus. General. Wer mag auf Nationen trauen! Man habe noch ſo viel fuͤr ſie gethan;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/275
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/275>, abgerufen am 08.05.2024.