Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Und dein Herz, Aus Aschenruh' Zu Flammenqualen Wieder aufgeschaffen, Bebt auf! Gretchen. Wär' ich hier weg! Mir ist als ob die Orgel mir Den Athem versetzte, Gesang mein Herz Im Tiefsten lös'te. Chor. Judex ergo cum sedebit, Quidquid latet adparebit, Nil inultum remanebit. Gretchen. Mir wird so eng'! Die Mauern-Pfeiler Befangen mich! Das Gewölbe Drängt mich! -- Luft!
Und dein Herz, Aus Aſchenruh’ Zu Flammenqualen Wieder aufgeſchaffen, Bebt auf! Gretchen. Waͤr’ ich hier weg! Mir iſt als ob die Orgel mir Den Athem verſetzte, Geſang mein Herz Im Tiefſten loͤſ’te. Chor. Judex ergo cum sedebit, Quidquid latet adparebit, Nil inultum remanebit. Gretchen. Mir wird ſo eng’! Die Mauern-Pfeiler Befangen mich! Das Gewoͤlbe Draͤngt mich! — Luft! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BOGEIST"> <p><pb facs="#f0260" n="254"/> Und dein Herz,<lb/> Aus Aſchenruh’<lb/> Zu Flammenqualen<lb/> Wieder aufgeſchaffen,<lb/> Bebt auf!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker><hi rendition="#g">Gretchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Waͤr’ ich hier weg!<lb/> Mir iſt als ob die Orgel mir<lb/> Den Athem verſetzte,<lb/> Geſang mein Herz<lb/> Im Tiefſten loͤſ’te.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHOR"> <speaker><hi rendition="#g">Chor</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Judex ergo cum sedebit,<lb/> Quidquid latet adparebit,<lb/> Nil inultum remanebit.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker><hi rendition="#g">Gretchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Mir wird ſo eng’!<lb/> Die Mauern-Pfeiler<lb/> Befangen mich!<lb/> Das Gewoͤlbe<lb/> Draͤngt mich! — Luft!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0260]
Und dein Herz,
Aus Aſchenruh’
Zu Flammenqualen
Wieder aufgeſchaffen,
Bebt auf!
Gretchen.
Waͤr’ ich hier weg!
Mir iſt als ob die Orgel mir
Den Athem verſetzte,
Geſang mein Herz
Im Tiefſten loͤſ’te.
Chor.
Judex ergo cum sedebit,
Quidquid latet adparebit,
Nil inultum remanebit.
Gretchen.
Mir wird ſo eng’!
Die Mauern-Pfeiler
Befangen mich!
Das Gewoͤlbe
Draͤngt mich! — Luft!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/260 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/260>, abgerufen am 16.07.2024. |