Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Aufwärts der Schein des ewigen Lämpchens flämmert Und schwach und schwächer seitwärts dämmert, Und Finsterniß drängt ringsum bey! So sieht's in meinem Busen nächtig. Mephistopheles. Und mir ist's wie dem Kätzlein schmächtig, Das an den Feuerleitern schleicht, Sich leis' dann um die Mauern streicht. Mir ist's ganz tugendlich dabey, Ein Bißchen Diebsgelüst, ein Bißchen Rammeley. So spukt mir schon durch alle Glieder Die herrliche Walpurgisnacht. Die kommt uns übermorgen wieder, Da weiß man doch warum man wacht. Faust. Rückt wohl der Schatz indessen in die Höh'? Den ich dorthinten flimmern seh'. Mephistopheles. Du kannst die Freude bald erleben, Das Kesselchen herauszuheben. Ich schielte neulich so hinein, Sind herrliche Löwenthaler drein.
Aufwaͤrts der Schein des ewigen Laͤmpchens flaͤmmert Und ſchwach und ſchwaͤcher ſeitwaͤrts daͤmmert, Und Finſterniß draͤngt ringsum bey! So ſieht’s in meinem Buſen naͤchtig. Mephiſtopheles. Und mir iſt’s wie dem Kaͤtzlein ſchmaͤchtig, Das an den Feuerleitern ſchleicht, Sich leiſ’ dann um die Mauern ſtreicht. Mir iſt’s ganz tugendlich dabey, Ein Bißchen Diebsgeluͤſt, ein Bißchen Rammeley. So ſpukt mir ſchon durch alle Glieder Die herrliche Walpurgisnacht. Die kommt uns uͤbermorgen wieder, Da weiß man doch warum man wacht. Fauſt. Ruͤckt wohl der Schatz indeſſen in die Hoͤh’? Den ich dorthinten flimmern ſeh’. Mephiſtopheles. Du kannſt die Freude bald erleben, Das Keſſelchen herauszuheben. Ich ſchielte neulich ſo hinein, Sind herrliche Loͤwenthaler drein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAU"> <p><pb facs="#f0250" n="244"/> Aufwaͤrts der Schein des ewigen Laͤmpchens flaͤmmert<lb/> Und ſchwach und ſchwaͤcher ſeitwaͤrts daͤmmert,<lb/> Und Finſterniß draͤngt ringsum bey!<lb/> So ſieht’s in meinem Buſen naͤchtig.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Und mir iſt’s wie dem Kaͤtzlein ſchmaͤchtig,<lb/> Das an den Feuerleitern ſchleicht,<lb/> Sich leiſ’ dann um die Mauern ſtreicht.<lb/> Mir iſt’s ganz tugendlich dabey,<lb/> Ein Bißchen Diebsgeluͤſt, ein Bißchen Rammeley.<lb/> So ſpukt mir ſchon durch alle Glieder<lb/> Die herrliche Walpurgisnacht.<lb/> Die kommt uns uͤbermorgen wieder,<lb/> Da weiß man doch warum man wacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Ruͤckt wohl der Schatz indeſſen in die Hoͤh’?<lb/> Den ich dorthinten flimmern ſeh’.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Du kannſt die Freude bald erleben,<lb/> Das Keſſelchen herauszuheben.<lb/> Ich ſchielte neulich ſo hinein,<lb/> Sind herrliche Loͤwenthaler drein.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0250]
Aufwaͤrts der Schein des ewigen Laͤmpchens flaͤmmert
Und ſchwach und ſchwaͤcher ſeitwaͤrts daͤmmert,
Und Finſterniß draͤngt ringsum bey!
So ſieht’s in meinem Buſen naͤchtig.
Mephiſtopheles.
Und mir iſt’s wie dem Kaͤtzlein ſchmaͤchtig,
Das an den Feuerleitern ſchleicht,
Sich leiſ’ dann um die Mauern ſtreicht.
Mir iſt’s ganz tugendlich dabey,
Ein Bißchen Diebsgeluͤſt, ein Bißchen Rammeley.
So ſpukt mir ſchon durch alle Glieder
Die herrliche Walpurgisnacht.
Die kommt uns uͤbermorgen wieder,
Da weiß man doch warum man wacht.
Fauſt.
Ruͤckt wohl der Schatz indeſſen in die Hoͤh’?
Den ich dorthinten flimmern ſeh’.
Mephiſtopheles.
Du kannſt die Freude bald erleben,
Das Keſſelchen herauszuheben.
Ich ſchielte neulich ſo hinein,
Sind herrliche Loͤwenthaler drein.
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