Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808. Mephistopheles. Du sprichst ja wie Hans Liederlich, Der begehrt jede liebe Blum' für sich, Und dünkelt ihm, es wär' kein' Ehr' Und Gunst, die nicht zu pflücken wär'; Geht aber doch nicht immer an. Faust. Mein Herr Magister Lobesan, Laß er mich mit dem Gesetz in Frieden! Und das sag' ich ihm kurz und gut, Wenn nicht das süße junge Blut Heut' Nacht in meinen Armen ruht; So sind wir um Mitternacht geschieden. Mephistopheles. Bedenkt was gehn und stehen mag! Ich brauche wenigstens vierzehn Tag' Nur die Gelegenheit auszuspüren. Faust. Hätt' ich nur sieben Stunden Ruh, Brauchte den Teufel nicht dazu, So ein Geschöpfchen zu verführen. Mephiſtopheles. Du ſprichſt ja wie Hans Liederlich, Der begehrt jede liebe Blum’ fuͤr ſich, Und duͤnkelt ihm, es waͤr’ kein’ Ehr’ Und Gunſt, die nicht zu pfluͤcken waͤr’; Geht aber doch nicht immer an. Fauſt. Mein Herr Magiſter Lobeſan, Laß er mich mit dem Geſetz in Frieden! Und das ſag’ ich ihm kurz und gut, Wenn nicht das ſuͤße junge Blut Heut’ Nacht in meinen Armen ruht; So ſind wir um Mitternacht geſchieden. Mephiſtopheles. Bedenkt was gehn und ſtehen mag! Ich brauche wenigſtens vierzehn Tag’ Nur die Gelegenheit auszuſpuͤren. Fauſt. Haͤtt’ ich nur ſieben Stunden Ruh, Brauchte den Teufel nicht dazu, So ein Geſchoͤpfchen zu verfuͤhren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0174" n="168"/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Du ſprichſt ja wie Hans Liederlich,<lb/> Der begehrt jede liebe Blum’ fuͤr ſich,<lb/> Und duͤnkelt ihm, es waͤr’ kein’ Ehr’<lb/> Und Gunſt, die nicht zu pfluͤcken waͤr’;<lb/> Geht aber doch nicht immer an.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Herr Magiſter Lobeſan,<lb/> Laß er mich mit dem Geſetz in Frieden!<lb/> Und das ſag’ ich ihm kurz und gut,<lb/> Wenn nicht das ſuͤße junge Blut<lb/> Heut’ Nacht in meinen Armen ruht;<lb/> So ſind wir um Mitternacht geſchieden.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Bedenkt was gehn und ſtehen mag!<lb/> Ich brauche wenigſtens vierzehn Tag’<lb/> Nur die Gelegenheit auszuſpuͤren.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Haͤtt’ ich nur ſieben Stunden Ruh,<lb/> Brauchte den Teufel nicht dazu,<lb/> So ein Geſchoͤpfchen zu verfuͤhren.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0174]
Mephiſtopheles.
Du ſprichſt ja wie Hans Liederlich,
Der begehrt jede liebe Blum’ fuͤr ſich,
Und duͤnkelt ihm, es waͤr’ kein’ Ehr’
Und Gunſt, die nicht zu pfluͤcken waͤr’;
Geht aber doch nicht immer an.
Fauſt.
Mein Herr Magiſter Lobeſan,
Laß er mich mit dem Geſetz in Frieden!
Und das ſag’ ich ihm kurz und gut,
Wenn nicht das ſuͤße junge Blut
Heut’ Nacht in meinen Armen ruht;
So ſind wir um Mitternacht geſchieden.
Mephiſtopheles.
Bedenkt was gehn und ſtehen mag!
Ich brauche wenigſtens vierzehn Tag’
Nur die Gelegenheit auszuſpuͤren.
Fauſt.
Haͤtt’ ich nur ſieben Stunden Ruh,
Brauchte den Teufel nicht dazu,
So ein Geſchoͤpfchen zu verfuͤhren.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/174>, abgerufen am 22.07.2024. |