Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Mephistopheles zu Faust.
Mein Freund, das lerne wohl verstehn!
Dieß ist die Art mit Hexen umzugehn.
Die Hexe.
Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.
Mephistopheles.
Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!
Doch muß ich euch um's ält'ste bitten;
Die Jahre doppeln seine Kraft.
Die Hexe.
Gar gern! Hier hab' ich eine Flasche,
Aus der ich selbst zuweilen nasche,
Die auch nicht mehr im mind'sten stinkt;
Ich will euch gern ein Gläschen geben.

Leise.
Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt,
So kann er, wißt ihr wohl, nicht eine Stunde leben.
Mephistopheles.
Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll;
Ich gönn' ihm gern das beste deiner Küche.
Zieh deinen Kreis, sprich deine Sprüche,
Und gieb ihm eine Tasse voll!

Mephiſtopheles zu Fauſt.
Mein Freund, das lerne wohl verſtehn!
Dieß iſt die Art mit Hexen umzugehn.
Die Hexe.
Nun ſagt, ihr Herren, was ihr ſchafft.
Mephiſtopheles.
Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!
Doch muß ich euch um’s aͤlt’ſte bitten;
Die Jahre doppeln ſeine Kraft.
Die Hexe.
Gar gern! Hier hab’ ich eine Flaſche,
Aus der ich ſelbſt zuweilen naſche,
Die auch nicht mehr im mind’ſten ſtinkt;
Ich will euch gern ein Glaͤschen geben.

Leiſe.
Doch wenn es dieſer Mann unvorbereitet trinkt,
So kann er, wißt ihr wohl, nicht eine Stunde leben.
Mephiſtopheles.
Es iſt ein guter Freund, dem es gedeihen ſoll;
Ich goͤnn’ ihm gern das beſte deiner Kuͤche.
Zieh deinen Kreis, ſprich deine Spruͤche,
Und gieb ihm eine Taſſe voll!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0166" n="160"/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi> </speaker>
            <stage>zu Fau&#x017F;t.</stage><lb/>
            <p>Mein Freund, das lerne wohl ver&#x017F;tehn!<lb/>
Dieß i&#x017F;t die Art mit Hexen umzugehn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEX">
            <speaker><hi rendition="#g">Die Hexe</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nun &#x017F;agt, ihr Herren, was ihr &#x017F;chafft.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!<lb/>
Doch muß ich euch um&#x2019;s a&#x0364;lt&#x2019;&#x017F;te bitten;<lb/>
Die Jahre doppeln &#x017F;eine Kraft.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEX">
            <speaker><hi rendition="#g">Die Hexe</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Gar gern! Hier hab&#x2019; ich eine Fla&#x017F;che,<lb/>
Aus der ich &#x017F;elb&#x017F;t zuweilen na&#x017F;che,<lb/>
Die auch nicht mehr im mind&#x2019;&#x017F;ten &#x017F;tinkt;<lb/>
Ich will euch gern ein Gla&#x0364;schen geben.</p><lb/>
            <stage>Lei&#x017F;e.</stage><lb/>
            <p>Doch wenn es die&#x017F;er Mann unvorbereitet trinkt,<lb/>
So kann er, wißt ihr wohl, nicht eine Stunde leben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t ein guter Freund, dem es gedeihen &#x017F;oll;<lb/>
Ich go&#x0364;nn&#x2019; ihm gern das be&#x017F;te deiner Ku&#x0364;che.<lb/>
Zieh deinen Kreis, &#x017F;prich deine Spru&#x0364;che,<lb/>
Und gieb ihm eine Ta&#x017F;&#x017F;e voll!</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0166] Mephiſtopheles zu Fauſt. Mein Freund, das lerne wohl verſtehn! Dieß iſt die Art mit Hexen umzugehn. Die Hexe. Nun ſagt, ihr Herren, was ihr ſchafft. Mephiſtopheles. Ein gutes Glas von dem bekannten Saft! Doch muß ich euch um’s aͤlt’ſte bitten; Die Jahre doppeln ſeine Kraft. Die Hexe. Gar gern! Hier hab’ ich eine Flaſche, Aus der ich ſelbſt zuweilen naſche, Die auch nicht mehr im mind’ſten ſtinkt; Ich will euch gern ein Glaͤschen geben. Leiſe. Doch wenn es dieſer Mann unvorbereitet trinkt, So kann er, wißt ihr wohl, nicht eine Stunde leben. Mephiſtopheles. Es iſt ein guter Freund, dem es gedeihen ſoll; Ich goͤnn’ ihm gern das beſte deiner Kuͤche. Zieh deinen Kreis, ſprich deine Spruͤche, Und gieb ihm eine Taſſe voll!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/166
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/166>, abgerufen am 22.11.2024.