Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Der Küche zugelaufen, Fiel an den Heerd und zuckt' und lag, Und thät erbärmlich schnaufen. Da lachte die Vergifterinn noch: Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch, Als hätte sie Lieb' im Leibe. Chorus. Als hätte sie Lieb' im Leibe. Siebel. Wie sich die platten Bursche freuen! Es ist mir eine rechte Kunst, Den armen Ratten Gift zu streuen! Brander. Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst? Altmayer. Der Schmerbauch mit der kahlen Platte! Das Unglück macht ihn zahm und mild; Er sieht in der geschwollnen Ratte Sein ganz natürlich Ebenbild. Faust und Mephistopheles. Mephistopheles. Ich muß dich nun vor allen Dingen
Der Kuͤche zugelaufen, Fiel an den Heerd und zuckt’ und lag, Und thaͤt erbaͤrmlich ſchnaufen. Da lachte die Vergifterinn noch: Ha! ſie pfeift auf dem letzten Loch, Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe. Chorus. Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe. Siebel. Wie ſich die platten Burſche freuen! Es iſt mir eine rechte Kunſt, Den armen Ratten Gift zu ſtreuen! Brander. Sie ſtehn wohl ſehr in deiner Gunſt? Altmayer. Der Schmerbauch mit der kahlen Platte! Das Ungluͤck macht ihn zahm und mild; Er ſieht in der geſchwollnen Ratte Sein ganz natuͤrlich Ebenbild. Fauſt und Mephiſtopheles. Mephiſtopheles. Ich muß dich nun vor allen Dingen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BRA"> <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0139" n="133"/> Der Kuͤche zugelaufen,<lb/> Fiel an den Heerd und zuckt’ und lag,<lb/> Und thaͤt erbaͤrmlich ſchnaufen.<lb/> Da lachte die Vergifterinn noch:<lb/> Ha! ſie pfeift auf dem letzten Loch,<lb/> Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#CHORU"> <speaker><hi rendition="#g">Chorus</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker><hi rendition="#g">Siebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie ſich die platten Burſche freuen!<lb/> Es iſt mir eine rechte Kunſt,<lb/> Den armen Ratten Gift zu ſtreuen!</p> </sp><lb/> <sp who="#BRA"> <speaker><hi rendition="#g">Brander</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie ſtehn wohl ſehr in deiner Gunſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#ALT"> <speaker><hi rendition="#g">Altmayer</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!<lb/> Das Ungluͤck macht ihn zahm und mild;<lb/> Er ſieht in der geſchwollnen Ratte<lb/> Sein ganz natuͤrlich Ebenbild.</p> </sp><lb/> <castList> <castItem><hi rendition="#g">Fauſt</hi> und </castItem> <castItem><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</castItem> </castList><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich muß dich nun vor allen Dingen<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0139]
Der Kuͤche zugelaufen,
Fiel an den Heerd und zuckt’ und lag,
Und thaͤt erbaͤrmlich ſchnaufen.
Da lachte die Vergifterinn noch:
Ha! ſie pfeift auf dem letzten Loch,
Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe.
Chorus.
Als haͤtte ſie Lieb’ im Leibe.
Siebel.
Wie ſich die platten Burſche freuen!
Es iſt mir eine rechte Kunſt,
Den armen Ratten Gift zu ſtreuen!
Brander.
Sie ſtehn wohl ſehr in deiner Gunſt?
Altmayer.
Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!
Das Ungluͤck macht ihn zahm und mild;
Er ſieht in der geſchwollnen Ratte
Sein ganz natuͤrlich Ebenbild.
Fauſt und Mephiſtopheles.
Mephiſtopheles.
Ich muß dich nun vor allen Dingen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/139 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/139>, abgerufen am 29.06.2024. |