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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Riegel auf! der Liebste wacht.
Riegel zu! des Morgens früh.
Siebel.
Ja, singe, singe nur, und lob' und rühme sie!
Ich will zu meiner Zeit schon lachen.
Sie hat mich angeführt, dir wird sie's auch so machen.
Zum Liebsten sey ein Kobold ihr bescheert!
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut
Ist für die Dirne viel zu gut.
Ich will von keinem Gruße wissen,
Als ihr die Fenster eingeschmissen!
Brander auf den Tisch schlagend.
Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!
Ihr Herrn gesteht, ich weiß zu leben,
Verliebte Leute sitzen hier,
Und diesen muß, nach Standsgebühr,
Zur guten Nacht ich was zum Besten geben.
Gebt Acht! Ein Lied vom neusten Schnitt!
Und singt den Rundreim kräftig mit!

Riegel auf! der Liebſte wacht.
Riegel zu! des Morgens fruͤh.
Siebel.
Ja, ſinge, ſinge nur, und lob’ und ruͤhme ſie!
Ich will zu meiner Zeit ſchon lachen.
Sie hat mich angefuͤhrt, dir wird ſie’s auch ſo machen.
Zum Liebſten ſey ein Kobold ihr beſcheert!
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg ſchaͤkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
Ein braver Kerl von echtem Fleiſch und Blut
Iſt fuͤr die Dirne viel zu gut.
Ich will von keinem Gruße wiſſen,
Als ihr die Fenſter eingeſchmiſſen!
Brander auf den Tiſch ſchlagend.
Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir!
Ihr Herrn geſteht, ich weiß zu leben,
Verliebte Leute ſitzen hier,
Und dieſen muß, nach Standsgebuͤhr,
Zur guten Nacht ich was zum Beſten geben.
Gebt Acht! Ein Lied vom neuſten Schnitt!
Und ſingt den Rundreim kraͤftig mit!

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[131/0137] Riegel auf! der Liebſte wacht. Riegel zu! des Morgens fruͤh. Siebel. Ja, ſinge, ſinge nur, und lob’ und ruͤhme ſie! Ich will zu meiner Zeit ſchon lachen. Sie hat mich angefuͤhrt, dir wird ſie’s auch ſo machen. Zum Liebſten ſey ein Kobold ihr beſcheert! Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg ſchaͤkern; Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt, Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern! Ein braver Kerl von echtem Fleiſch und Blut Iſt fuͤr die Dirne viel zu gut. Ich will von keinem Gruße wiſſen, Als ihr die Fenſter eingeſchmiſſen! Brander auf den Tiſch ſchlagend. Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir! Ihr Herrn geſteht, ich weiß zu leben, Verliebte Leute ſitzen hier, Und dieſen muß, nach Standsgebuͤhr, Zur guten Nacht ich was zum Beſten geben. Gebt Acht! Ein Lied vom neuſten Schnitt! Und ſingt den Rundreim kraͤftig mit!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/137>, abgerufen am 21.11.2024.