Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

9) Diese Nummer ist übersprungen.

10) In Gefolg von Nummer 8. Bey der Ent-
wicklung des Experimentum Crucis scheint uns der
Verfasser die verschiedene Incidenz allzusehr zu urgiren.
Zwar ist etwas daran; aber die Eminenz des Phäno-
mens wird dadurch nicht zum Vorschein gebracht.

11) Versuch gegen die Newtonische Behauptung
gerichtet: die different refrangiblen Strahlen seyen auch
different reflexibel. Der Gedanke, das Spectrum durch
einen Planspiegel aufzufassen, und es nach allerley
Seiten hin zu werfen, unter solchen Winkeln und Be-
dingungen, daß eine diverse Reflexibilität sich darthun
müßte, wenn sie existirte, ist lobenswerth. Man wende
jedoch einen metallnen Spiegel an, damit keine Irrung
durch die unter Fläche entstehe, und man wird, wie
Gautier, finden, daß die Farben des Spectrums nach
ihrem Einfalls-Winkel zurückgeworfen werden und kei-
neswegs eine diverse Reflexion erleiden. Bey dieser
Gelegenheit gedenkt er des neunten Newtonischen Ver-
suchs, den wir aufs genaueste analysirt, (P. 196--203.)
und ihm eine besondre Tafel, die achte, gewidmet ha-
ben. Der Verfasser sieht denselben an wie wir, so
wie auch den zehnten.

12) Versuch gegen das erste Theorem des zweyten
Theils des ersten Buchs der Optik, wo Newton be-
hauptet: die Gränze des Lichtes und Schattens trage
nichts zur Entstehung der prismatischen Farbe bey.

9) Dieſe Nummer iſt uͤberſprungen.

10) In Gefolg von Nummer 8. Bey der Ent-
wicklung des Experimentum Crucis ſcheint uns der
Verfaſſer die verſchiedene Incidenz allzuſehr zu urgiren.
Zwar iſt etwas daran; aber die Eminenz des Phaͤno-
mens wird dadurch nicht zum Vorſchein gebracht.

11) Verſuch gegen die Newtoniſche Behauptung
gerichtet: die different refrangiblen Strahlen ſeyen auch
different reflexibel. Der Gedanke, das Spectrum durch
einen Planſpiegel aufzufaſſen, und es nach allerley
Seiten hin zu werfen, unter ſolchen Winkeln und Be-
dingungen, daß eine diverſe Reflexibilitaͤt ſich darthun
muͤßte, wenn ſie exiſtirte, iſt lobenswerth. Man wende
jedoch einen metallnen Spiegel an, damit keine Irrung
durch die unter Flaͤche entſtehe, und man wird, wie
Gautier, finden, daß die Farben des Spectrums nach
ihrem Einfalls-Winkel zuruͤckgeworfen werden und kei-
neswegs eine diverſe Reflexion erleiden. Bey dieſer
Gelegenheit gedenkt er des neunten Newtoniſchen Ver-
ſuchs, den wir aufs genaueſte analyſirt, (P. 196—203.)
und ihm eine beſondre Tafel, die achte, gewidmet ha-
ben. Der Verfaſſer ſieht denſelben an wie wir, ſo
wie auch den zehnten.

12) Verſuch gegen das erſte Theorem des zweyten
Theils des erſten Buchs der Optik, wo Newton be-
hauptet: die Graͤnze des Lichtes und Schattens trage
nichts zur Entſtehung der prismatiſchen Farbe bey.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0577" n="443[543]"/>
            <p>9) Die&#x017F;e Nummer i&#x017F;t u&#x0364;ber&#x017F;prungen.</p><lb/>
            <p>10) In Gefolg von Nummer 8. Bey der Ent-<lb/>
wicklung des Experimentum Crucis &#x017F;cheint uns der<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;er die ver&#x017F;chiedene Incidenz allzu&#x017F;ehr zu urgiren.<lb/>
Zwar i&#x017F;t etwas daran; aber die Eminenz des Pha&#x0364;no-<lb/>
mens wird dadurch nicht zum Vor&#x017F;chein gebracht.</p><lb/>
            <p>11) Ver&#x017F;uch gegen die Newtoni&#x017F;che Behauptung<lb/>
gerichtet: die different refrangiblen Strahlen &#x017F;eyen auch<lb/>
different reflexibel. Der Gedanke, das Spectrum durch<lb/>
einen Plan&#x017F;piegel aufzufa&#x017F;&#x017F;en, und es nach allerley<lb/>
Seiten hin zu werfen, unter &#x017F;olchen Winkeln und Be-<lb/>
dingungen, daß eine diver&#x017F;e Reflexibilita&#x0364;t &#x017F;ich darthun<lb/>
mu&#x0364;ßte, wenn &#x017F;ie exi&#x017F;tirte, i&#x017F;t lobenswerth. Man wende<lb/>
jedoch einen metallnen Spiegel an, damit keine Irrung<lb/>
durch die unter Fla&#x0364;che ent&#x017F;tehe, und man wird, wie<lb/>
Gautier, finden, daß die Farben des Spectrums nach<lb/>
ihrem Einfalls-Winkel zuru&#x0364;ckgeworfen werden und kei-<lb/>
neswegs eine diver&#x017F;e Reflexion erleiden. Bey die&#x017F;er<lb/>
Gelegenheit gedenkt er des neunten Newtoni&#x017F;chen Ver-<lb/>
&#x017F;uchs, den wir aufs genaue&#x017F;te analy&#x017F;irt, (P. 196&#x2014;203.)<lb/>
und ihm eine be&#x017F;ondre Tafel, die achte, gewidmet ha-<lb/>
ben. Der Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ieht den&#x017F;elben an wie wir, &#x017F;o<lb/>
wie auch den zehnten.</p><lb/>
            <p>12) Ver&#x017F;uch gegen das er&#x017F;te Theorem des zweyten<lb/>
Theils des er&#x017F;ten Buchs der Optik, wo Newton be-<lb/>
hauptet: die Gra&#x0364;nze des Lichtes und Schattens trage<lb/>
nichts zur Ent&#x017F;tehung der prismati&#x017F;chen Farbe bey.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443[543]/0577] 9) Dieſe Nummer iſt uͤberſprungen. 10) In Gefolg von Nummer 8. Bey der Ent- wicklung des Experimentum Crucis ſcheint uns der Verfaſſer die verſchiedene Incidenz allzuſehr zu urgiren. Zwar iſt etwas daran; aber die Eminenz des Phaͤno- mens wird dadurch nicht zum Vorſchein gebracht. 11) Verſuch gegen die Newtoniſche Behauptung gerichtet: die different refrangiblen Strahlen ſeyen auch different reflexibel. Der Gedanke, das Spectrum durch einen Planſpiegel aufzufaſſen, und es nach allerley Seiten hin zu werfen, unter ſolchen Winkeln und Be- dingungen, daß eine diverſe Reflexibilitaͤt ſich darthun muͤßte, wenn ſie exiſtirte, iſt lobenswerth. Man wende jedoch einen metallnen Spiegel an, damit keine Irrung durch die unter Flaͤche entſtehe, und man wird, wie Gautier, finden, daß die Farben des Spectrums nach ihrem Einfalls-Winkel zuruͤckgeworfen werden und kei- neswegs eine diverſe Reflexion erleiden. Bey dieſer Gelegenheit gedenkt er des neunten Newtoniſchen Ver- ſuchs, den wir aufs genaueſte analyſirt, (P. 196—203.) und ihm eine beſondre Tafel, die achte, gewidmet ha- ben. Der Verfaſſer ſieht denſelben an wie wir, ſo wie auch den zehnten. 12) Verſuch gegen das erſte Theorem des zweyten Theils des erſten Buchs der Optik, wo Newton be- hauptet: die Graͤnze des Lichtes und Schattens trage nichts zur Entſtehung der prismatiſchen Farbe bey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/577
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 443[543]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/577>, abgerufen am 24.05.2024.