brauchbare Erfahrungen, doch ohne Ordnung unter- einander, worauf denn schwache, nach Corpuscular- vorstellungsart schmeckende Erklärungen folgen. Ueber die Farben organischer Körper macht er feine Bemer- kungen.
Vierter Discurs. Von Farbenerscheinungen, die von innern Modificationen der Organe des Sehens entspringen.
Hier wird aufgeführt was bey uns unter der Rubrik von physiologischen Farben vorkommt: Dauer des Eindrucks, farbiges Abklingen und dergleichen; zuletzt die Diakrisis des Auges durch Licht, die Synkri- sis durch Finsterniß. Und somit hört er da auf, wo wir anfangen.
Die aus dem Kapitel von den chemischen Farben ausgezogenen sechs Regeln übersetzen wir, weil man daraus das vorsichtige Benehmen dieses Mannes am besten beurtheilen kann.
1) "Die fixen Farben erscheinen uns, wenn das Licht durch die Materie, welche diese Farben hervor- bringt, gedrungen, zu unsern Augen mit genugsamer Kraft zurückkehrt."
Dieses bezieht sich auf die wahre Bemerkung, daß
brauchbare Erfahrungen, doch ohne Ordnung unter- einander, worauf denn ſchwache, nach Corpuscular- vorſtellungsart ſchmeckende Erklaͤrungen folgen. Ueber die Farben organiſcher Koͤrper macht er feine Bemer- kungen.
Vierter Discurs. Von Farbenerſcheinungen, die von innern Modificationen der Organe des Sehens entſpringen.
Hier wird aufgefuͤhrt was bey uns unter der Rubrik von phyſiologiſchen Farben vorkommt: Dauer des Eindrucks, farbiges Abklingen und dergleichen; zuletzt die Diakriſis des Auges durch Licht, die Synkri- ſis durch Finſterniß. Und ſomit hoͤrt er da auf, wo wir anfangen.
Die aus dem Kapitel von den chemiſchen Farben ausgezogenen ſechs Regeln uͤberſetzen wir, weil man daraus das vorſichtige Benehmen dieſes Mannes am beſten beurtheilen kann.
1) „Die fixen Farben erſcheinen uns, wenn das Licht durch die Materie, welche dieſe Farben hervor- bringt, gedrungen, zu unſern Augen mit genugſamer Kraft zuruͤckkehrt.“
Dieſes bezieht ſich auf die wahre Bemerkung, daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0484"n="450"/>
brauchbare Erfahrungen, doch ohne Ordnung unter-<lb/>
einander, worauf denn ſchwache, nach Corpuscular-<lb/>
vorſtellungsart ſchmeckende Erklaͤrungen folgen. Ueber<lb/>
die Farben organiſcher Koͤrper macht er feine Bemer-<lb/>
kungen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Vierter Discurs</hi>. Von Farbenerſcheinungen,<lb/>
die von innern Modificationen der Organe des Sehens<lb/>
entſpringen.</p><lb/><p>Hier wird aufgefuͤhrt was bey uns unter der<lb/>
Rubrik von phyſiologiſchen Farben vorkommt: Dauer<lb/>
des Eindrucks, farbiges Abklingen und dergleichen;<lb/>
zuletzt die Diakriſis des Auges durch Licht, die Synkri-<lb/>ſis durch Finſterniß. Und ſomit hoͤrt er da auf, wo<lb/>
wir anfangen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Die aus dem Kapitel von den chemiſchen Farben<lb/>
ausgezogenen ſechs Regeln uͤberſetzen wir, weil man<lb/>
daraus das vorſichtige Benehmen dieſes Mannes am<lb/>
beſten beurtheilen kann.</p><lb/><p>1) „Die fixen Farben erſcheinen uns, wenn das<lb/>
Licht durch die Materie, welche dieſe Farben hervor-<lb/>
bringt, gedrungen, zu unſern Augen mit genugſamer<lb/>
Kraft zuruͤckkehrt.“</p><lb/><p>Dieſes bezieht ſich auf die wahre Bemerkung, daß<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0484]
brauchbare Erfahrungen, doch ohne Ordnung unter-
einander, worauf denn ſchwache, nach Corpuscular-
vorſtellungsart ſchmeckende Erklaͤrungen folgen. Ueber
die Farben organiſcher Koͤrper macht er feine Bemer-
kungen.
Vierter Discurs. Von Farbenerſcheinungen,
die von innern Modificationen der Organe des Sehens
entſpringen.
Hier wird aufgefuͤhrt was bey uns unter der
Rubrik von phyſiologiſchen Farben vorkommt: Dauer
des Eindrucks, farbiges Abklingen und dergleichen;
zuletzt die Diakriſis des Auges durch Licht, die Synkri-
ſis durch Finſterniß. Und ſomit hoͤrt er da auf, wo
wir anfangen.
Die aus dem Kapitel von den chemiſchen Farben
ausgezogenen ſechs Regeln uͤberſetzen wir, weil man
daraus das vorſichtige Benehmen dieſes Mannes am
beſten beurtheilen kann.
1) „Die fixen Farben erſcheinen uns, wenn das
Licht durch die Materie, welche dieſe Farben hervor-
bringt, gedrungen, zu unſern Augen mit genugſamer
Kraft zuruͤckkehrt.“
Dieſes bezieht ſich auf die wahre Bemerkung, daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/484>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.