1) Newton vertheidigt sich gegen den Vorwurf, daß er an der Verbesserung der dioptrischen Fernröhre ohne genugsamen Bedacht verzweifelt habe.
2) Newton summirt was von seinem Gegner vor- gebracht worden, welches er im Folgenden einzeln durchgeht.
3) Newton läugnet behauptet zu haben, das Licht sey ein Körper. Hier wird die von uns schon oben bemerkte eigene Art seiner Behandlung auffallender. Sie besteht nämlich darin, sich ganz nahe an die Phäno- mene zu halten, und um dieselben herum soviel zu argumentiren, daß man zuletzt glaubt das Argumen- tirte mit Augen zu sehen. Die entfernteren Hypothesen, ob das Licht ein Körper, oder eine Energie sey, läßt er unerörtert, doch deutet er darauf, daß die Erschei- nungen für die erstere günstiger seyen.
4) Der Widersacher hatte die Hypothese von den Schwingungen vorgebracht und ließ daher, auf diese oder jene Weise, eine Farbe anders als die andere schwingen. Newton fährt nunmehr fort, zu zeigen, daß diese Hypothese auch noch leidlich genug zu seinen Erfah- rungen und Enunciaten passe: genug, die colorifiken Lichter steckten im Licht und würden durch Refraction, Reflexion etc. herausgelockt.
5) Hier wird, wo nicht gezeigt, doch angedeutet,
1) Newton vertheidigt ſich gegen den Vorwurf, daß er an der Verbeſſerung der dioptriſchen Fernroͤhre ohne genugſamen Bedacht verzweifelt habe.
2) Newton ſummirt was von ſeinem Gegner vor- gebracht worden, welches er im Folgenden einzeln durchgeht.
3) Newton laͤugnet behauptet zu haben, das Licht ſey ein Koͤrper. Hier wird die von uns ſchon oben bemerkte eigene Art ſeiner Behandlung auffallender. Sie beſteht naͤmlich darin, ſich ganz nahe an die Phaͤno- mene zu halten, und um dieſelben herum ſoviel zu argumentiren, daß man zuletzt glaubt das Argumen- tirte mit Augen zu ſehen. Die entfernteren Hypotheſen, ob das Licht ein Koͤrper, oder eine Energie ſey, laͤßt er uneroͤrtert, doch deutet er darauf, daß die Erſchei- nungen fuͤr die erſtere guͤnſtiger ſeyen.
4) Der Widerſacher hatte die Hypotheſe von den Schwingungen vorgebracht und ließ daher, auf dieſe oder jene Weiſe, eine Farbe anders als die andere ſchwingen. Newton faͤhrt nunmehr fort, zu zeigen, daß dieſe Hypotheſe auch noch leidlich genug zu ſeinen Erfah- rungen und Enunciaten paſſe: genug, die colorifiken Lichter ſteckten im Licht und wuͤrden durch Refraction, Reflexion ꝛc. herausgelockt.
5) Hier wird, wo nicht gezeigt, doch angedeutet,
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1) Newton vertheidigt ſich gegen den Vorwurf,
daß er an der Verbeſſerung der dioptriſchen Fernroͤhre
ohne genugſamen Bedacht verzweifelt habe.
2) Newton ſummirt was von ſeinem Gegner vor-
gebracht worden, welches er im Folgenden einzeln
durchgeht.
3) Newton laͤugnet behauptet zu haben, das Licht
ſey ein Koͤrper. Hier wird die von uns ſchon oben
bemerkte eigene Art ſeiner Behandlung auffallender.
Sie beſteht naͤmlich darin, ſich ganz nahe an die Phaͤno-
mene zu halten, und um dieſelben herum ſoviel zu
argumentiren, daß man zuletzt glaubt das Argumen-
tirte mit Augen zu ſehen. Die entfernteren Hypotheſen,
ob das Licht ein Koͤrper, oder eine Energie ſey, laͤßt
er uneroͤrtert, doch deutet er darauf, daß die Erſchei-
nungen fuͤr die erſtere guͤnſtiger ſeyen.
4) Der Widerſacher hatte die Hypotheſe von den
Schwingungen vorgebracht und ließ daher, auf dieſe
oder jene Weiſe, eine Farbe anders als die andere
ſchwingen. Newton faͤhrt nunmehr fort, zu zeigen, daß
dieſe Hypotheſe auch noch leidlich genug zu ſeinen Erfah-
rungen und Enunciaten paſſe: genug, die colorifiken
Lichter ſteckten im Licht und wuͤrden durch Refraction,
Reflexion ꝛc. herausgelockt.
5) Hier wird, wo nicht gezeigt, doch angedeutet,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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