bindet hier zum erstenmal Prisma und Linse, ohne uns auch nur im mindesten belehrt zu haben, was denn eigentlich vorgehe, wenn man mit diesen so nahver- wandten und so sehr verschiedenen Instrumenten zusam- men operire. Dießmal will er durch ihre Verbindung seine mährchenhaften Lichter sondern, in der Folge wird er sie auf eben dem Weg vereinigen und sein weißes Licht daraus wieder herstellen; welches letztere Experi- ment besonders mit unter diejenigen gehört, deren die Newtonianer immer im Triumph erwähnen. Wir wer- den daher, sobald wir einen schicklichen Ruhepunct fin- den, deutlich machen, was eigentlich vorgeht, wenn man zu einem Versuche Prismen und Linsen vereinigt. Ist dieses geschehen, so können wir das elfte Experi- ment wieder vorführen und sein wahres Verhältniß an den Tag bringen; wie wir denn auch bey Gelegen- heit der Controvers des Desaguliers gegen Mariotte dieses Versuchs abermals zu gedenken haben.
bindet hier zum erſtenmal Prisma und Linſe, ohne uns auch nur im mindeſten belehrt zu haben, was denn eigentlich vorgehe, wenn man mit dieſen ſo nahver- wandten und ſo ſehr verſchiedenen Inſtrumenten zuſam- men operire. Dießmal will er durch ihre Verbindung ſeine maͤhrchenhaften Lichter ſondern, in der Folge wird er ſie auf eben dem Weg vereinigen und ſein weißes Licht daraus wieder herſtellen; welches letztere Experi- ment beſonders mit unter diejenigen gehoͤrt, deren die Newtonianer immer im Triumph erwaͤhnen. Wir wer- den daher, ſobald wir einen ſchicklichen Ruhepunct fin- den, deutlich machen, was eigentlich vorgeht, wenn man zu einem Verſuche Prismen und Linſen vereinigt. Iſt dieſes geſchehen, ſo koͤnnen wir das elfte Experi- ment wieder vorfuͤhren und ſein wahres Verhaͤltniß an den Tag bringen; wie wir denn auch bey Gelegen- heit der Controvers des Desaguliers gegen Mariotte dieſes Verſuchs abermals zu gedenken haben.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0548"n="494"/>
bindet hier zum erſtenmal Prisma und Linſe, ohne uns<lb/>
auch nur im mindeſten belehrt zu haben, was denn<lb/>
eigentlich vorgehe, wenn man mit dieſen ſo nahver-<lb/>
wandten und ſo ſehr verſchiedenen Inſtrumenten zuſam-<lb/>
men operire. Dießmal will er durch ihre Verbindung<lb/>ſeine maͤhrchenhaften Lichter ſondern, in der Folge wird<lb/>
er ſie auf eben dem Weg vereinigen und ſein weißes<lb/>
Licht daraus wieder herſtellen; welches letztere Experi-<lb/>
ment beſonders mit unter diejenigen gehoͤrt, deren die<lb/>
Newtonianer immer im Triumph erwaͤhnen. Wir wer-<lb/>
den daher, ſobald wir einen ſchicklichen Ruhepunct fin-<lb/>
den, deutlich machen, was eigentlich vorgeht, wenn<lb/>
man zu einem Verſuche Prismen und Linſen vereinigt.<lb/>
Iſt dieſes geſchehen, ſo koͤnnen wir das elfte Experi-<lb/>
ment wieder vorfuͤhren und ſein wahres Verhaͤltniß<lb/>
an den Tag bringen; wie wir denn auch bey Gelegen-<lb/>
heit der Controvers des Desaguliers gegen Mariotte<lb/>
dieſes Verſuchs abermals zu gedenken haben.</p></div></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[494/0548]
bindet hier zum erſtenmal Prisma und Linſe, ohne uns
auch nur im mindeſten belehrt zu haben, was denn
eigentlich vorgehe, wenn man mit dieſen ſo nahver-
wandten und ſo ſehr verſchiedenen Inſtrumenten zuſam-
men operire. Dießmal will er durch ihre Verbindung
ſeine maͤhrchenhaften Lichter ſondern, in der Folge wird
er ſie auf eben dem Weg vereinigen und ſein weißes
Licht daraus wieder herſtellen; welches letztere Experi-
ment beſonders mit unter diejenigen gehoͤrt, deren die
Newtonianer immer im Triumph erwaͤhnen. Wir wer-
den daher, ſobald wir einen ſchicklichen Ruhepunct fin-
den, deutlich machen, was eigentlich vorgeht, wenn
man zu einem Verſuche Prismen und Linſen vereinigt.
Iſt dieſes geſchehen, ſo koͤnnen wir das elfte Experi-
ment wieder vorfuͤhren und ſein wahres Verhaͤltniß
an den Tag bringen; wie wir denn auch bey Gelegen-
heit der Controvers des Desaguliers gegen Mariotte
dieſes Verſuchs abermals zu gedenken haben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/548>, abgerufen am 10.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.