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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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zur Technik des Malers, des Färbers, überhaupt
ins Leben.

Sollen wir sodann noch eine allgemeine Eigen-
schaft aussprechen, so sind die Farben durchaus
als Halblichter, als Halbschatten anzusehen, wes-
halb sie denn auch, wenn sie zusammengemischt ihre
specifischen Eigenschaften wechselseitig aufheben, ein
Schattiges, ein Graues hervorbringen.

In unserer fünften Abtheilung sollten sodann
jene nachbarlichen Verhältnisse dargestellt werden,
in welchen unsere Farbenlehre mit dem übrigen
Wissen, Thun und Treiben zu stehen wünschte. So
wichtig diese Abtheilung ist, so mag sie vielleicht gerade
eben deswegen nicht zum besten gelungen seyn. Doch
wenn man bedenkt, daß eigentlich nachbarliche Ver-
hältnisse sich nicht eher aussprechen lassen, als bis
sie sich gemacht haben, so kann man sich über das
Mißlingen eines solchen ersten Versuches wohl trö-
sten. Denn freylich ist erst abzuwarten, wie diejeni-
gen, denen wir zu dienen suchten, denen wir etwas
Gefälliges und Nützliches zu erzeigen dachten, das
von uns möglichst Geleistete aufnehmen werden,
ob sie sich es zueignen, ob sie es benutzen und wei-
ter führen, oder ob sie es ablehnen, wegdrängen

zur Technik des Malers, des Faͤrbers, uͤberhaupt
ins Leben.

Sollen wir ſodann noch eine allgemeine Eigen-
ſchaft ausſprechen, ſo ſind die Farben durchaus
als Halblichter, als Halbſchatten anzuſehen, wes-
halb ſie denn auch, wenn ſie zuſammengemiſcht ihre
ſpecifiſchen Eigenſchaften wechſelſeitig aufheben, ein
Schattiges, ein Graues hervorbringen.

In unſerer fuͤnften Abtheilung ſollten ſodann
jene nachbarlichen Verhaͤltniſſe dargeſtellt werden,
in welchen unſere Farbenlehre mit dem uͤbrigen
Wiſſen, Thun und Treiben zu ſtehen wuͤnſchte. So
wichtig dieſe Abtheilung iſt, ſo mag ſie vielleicht gerade
eben deswegen nicht zum beſten gelungen ſeyn. Doch
wenn man bedenkt, daß eigentlich nachbarliche Ver-
haͤltniſſe ſich nicht eher ausſprechen laſſen, als bis
ſie ſich gemacht haben, ſo kann man ſich uͤber das
Mißlingen eines ſolchen erſten Verſuches wohl troͤ-
ſten. Denn freylich iſt erſt abzuwarten, wie diejeni-
gen, denen wir zu dienen ſuchten, denen wir etwas
Gefaͤlliges und Nuͤtzliches zu erzeigen dachten, das
von uns moͤglichſt Geleiſtete aufnehmen werden,
ob ſie ſich es zueignen, ob ſie es benutzen und wei-
ter fuͤhren, oder ob ſie es ablehnen, wegdraͤngen

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[XLIII/0049] zur Technik des Malers, des Faͤrbers, uͤberhaupt ins Leben. Sollen wir ſodann noch eine allgemeine Eigen- ſchaft ausſprechen, ſo ſind die Farben durchaus als Halblichter, als Halbſchatten anzuſehen, wes- halb ſie denn auch, wenn ſie zuſammengemiſcht ihre ſpecifiſchen Eigenſchaften wechſelſeitig aufheben, ein Schattiges, ein Graues hervorbringen. In unſerer fuͤnften Abtheilung ſollten ſodann jene nachbarlichen Verhaͤltniſſe dargeſtellt werden, in welchen unſere Farbenlehre mit dem uͤbrigen Wiſſen, Thun und Treiben zu ſtehen wuͤnſchte. So wichtig dieſe Abtheilung iſt, ſo mag ſie vielleicht gerade eben deswegen nicht zum beſten gelungen ſeyn. Doch wenn man bedenkt, daß eigentlich nachbarliche Ver- haͤltniſſe ſich nicht eher ausſprechen laſſen, als bis ſie ſich gemacht haben, ſo kann man ſich uͤber das Mißlingen eines ſolchen erſten Verſuches wohl troͤ- ſten. Denn freylich iſt erſt abzuwarten, wie diejeni- gen, denen wir zu dienen ſuchten, denen wir etwas Gefaͤlliges und Nuͤtzliches zu erzeigen dachten, das von uns moͤglichſt Geleiſtete aufnehmen werden, ob ſie ſich es zueignen, ob ſie es benutzen und wei- ter fuͤhren, oder ob ſie es ablehnen, wegdraͤngen

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. XLIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/49>, abgerufen am 26.11.2024.