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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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XLV.
Mischung.

Scheinbare.

560.

Die scheinbare Mischung wird hier um so mehr
gleich mit abgehandelt, als sie in manchem Sinne
von großer Bedeutung ist, und man sogar die von
uns als real angegebene Mischung für scheinbar hal-
ten könnte. Denn die Elemente, woraus die zusam-
mengesetzte Farbe entsprungen ist, sind nur zu klein,
um einzeln gesehen zu werden. Gelbes und blaues
Pulver zusammengerieben erscheint dem nackten Auge
grün, wenn man durch ein Vergrößerungsglas noch
Gelb und Blau von einander abgesondert bemerken
kann. So machen auch gelbe und blaue Streifen in
der Entfernung eine grüne Fläche, welches alles auch
von der Vermischung der übrigen specificirten Farben
gilt.

561.

Unter dem Apparat wird künftig auch das Schwung-
rad abgehandelt werden, auf welchem die scheinbare
Mischung durch Schnelligkeit hervorgebracht wird.
Auf einer Scheibe bringt man verschiedene Farben im
Kreise neben einander an, dreht dieselben durch die Ge-
walt des Schwunges mit größter Schnelligkeit herum,

XLV.
Miſchung.

Scheinbare.

560.

Die ſcheinbare Miſchung wird hier um ſo mehr
gleich mit abgehandelt, als ſie in manchem Sinne
von großer Bedeutung iſt, und man ſogar die von
uns als real angegebene Miſchung fuͤr ſcheinbar hal-
ten koͤnnte. Denn die Elemente, woraus die zuſam-
mengeſetzte Farbe entſprungen iſt, ſind nur zu klein,
um einzeln geſehen zu werden. Gelbes und blaues
Pulver zuſammengerieben erſcheint dem nackten Auge
gruͤn, wenn man durch ein Vergroͤßerungsglas noch
Gelb und Blau von einander abgeſondert bemerken
kann. So machen auch gelbe und blaue Streifen in
der Entfernung eine gruͤne Flaͤche, welches alles auch
von der Vermiſchung der uͤbrigen ſpecificirten Farben
gilt.

561.

Unter dem Apparat wird kuͤnftig auch das Schwung-
rad abgehandelt werden, auf welchem die ſcheinbare
Miſchung durch Schnelligkeit hervorgebracht wird.
Auf einer Scheibe bringt man verſchiedene Farben im
Kreiſe neben einander an, dreht dieſelben durch die Ge-
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[210/0264] XLV. Miſchung. Scheinbare. 560. Die ſcheinbare Miſchung wird hier um ſo mehr gleich mit abgehandelt, als ſie in manchem Sinne von großer Bedeutung iſt, und man ſogar die von uns als real angegebene Miſchung fuͤr ſcheinbar hal- ten koͤnnte. Denn die Elemente, woraus die zuſam- mengeſetzte Farbe entſprungen iſt, ſind nur zu klein, um einzeln geſehen zu werden. Gelbes und blaues Pulver zuſammengerieben erſcheint dem nackten Auge gruͤn, wenn man durch ein Vergroͤßerungsglas noch Gelb und Blau von einander abgeſondert bemerken kann. So machen auch gelbe und blaue Streifen in der Entfernung eine gruͤne Flaͤche, welches alles auch von der Vermiſchung der uͤbrigen ſpecificirten Farben gilt. 561. Unter dem Apparat wird kuͤnftig auch das Schwung- rad abgehandelt werden, auf welchem die ſcheinbare Miſchung durch Schnelligkeit hervorgebracht wird. Auf einer Scheibe bringt man verſchiedene Farben im Kreiſe neben einander an, dreht dieſelben durch die Ge- walt des Schwunges mit groͤßter Schnelligkeit herum,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/264>, abgerufen am 23.11.2024.