herrlichen Höfe eingeschlichen durch auf- richtigste Einigkeit und Freundschaft be- seitigt ist; auch in Anerkennung dieser grossen Wohlthat, nunmehr alle welche mit einem oder dem andern Hofe verbun- den sind, nicht aufhören werden freund- schaftliche Verhältnisse und Briefwechsel zu unterhalten.
Nun also in diesem Momente, da Se. Excellenz Mirsa Abul Hassan Chan, Ge- sandter an dem grossen russischen Hofe, nach dessen Hauptstadt abreist, hab' ich nöthig gefunden die Thüre der Freundschaft durch den Schlüssel dieses aufrichtigen Brie- fes zu eröffnen. Und, weil es ein alter Ge- brauch ist, gemäss den Grundsätzen der Freundschaft und Herzlichkeit, dass Freun- de sich Geschenke darbringen, so bitte ich die dargebotenen artigsten Schmuckwaaren unseres Landes gefällig aufzunehmen. Ich hoffe dass Sie dagegen, durch einige Trop- fen freundlicher Briefe, den Garten eines Herzens erquicken werden, das Sie höch- lich liebt. Wie ich denn bitte mich mit Aufträgen zu erfreuen, die ich angelegent- lichst zu erfüllen mich erbiete.
herrlichen Höfe eingeschlichen durch auf- richtigste Einigkeit und Freundschaft be- seitigt ist; auch in Anerkennung dieser groſsen Wohlthat, nunmehr alle welche mit einem oder dem andern Hofe verbun- den sind, nicht aufhören werden freund- schaftliche Verhältnisse und Briefwechsel zu unterhalten.
Nun also in diesem Momente, da Se. Excellenz Mirsa Abul Hassan Chan, Ge- sandter an dem groſsen russischen Hofe, nach dessen Hauptstadt abreist, hab’ ich nöthig gefunden die Thüre der Freundschaft durch den Schlüssel dieses aufrichtigen Brie- fes zu eröffnen. Und, weil es ein alter Ge- brauch ist, gemäſs den Grundsätzen der Freundschaft und Herzlichkeit, daſs Freun- de sich Geschenke darbringen, so bitte ich die dargebotenen artigsten Schmuckwaaren unseres Landes gefällig aufzunehmen. Ich hoffe daſs Sie dagegen, durch einige Trop- fen freundlicher Briefe, den Garten eines Herzens erquicken werden, das Sie höch- lich liebt. Wie ich denn bitte mich mit Aufträgen zu erfreuen, die ich angelegent- lichst zu erfüllen mich erbiete.
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herrlichen Höfe eingeschlichen durch auf-
richtigste Einigkeit und Freundschaft be-
seitigt ist; auch in Anerkennung dieser
groſsen Wohlthat, nunmehr alle welche
mit einem oder dem andern Hofe verbun-
den sind, nicht aufhören werden freund-
schaftliche Verhältnisse und Briefwechsel
zu unterhalten.
Nun also in diesem Momente, da Se.
Excellenz Mirsa Abul Hassan Chan, Ge-
sandter an dem groſsen russischen Hofe,
nach dessen Hauptstadt abreist, hab’ ich
nöthig gefunden die Thüre der Freundschaft
durch den Schlüssel dieses aufrichtigen Brie-
fes zu eröffnen. Und, weil es ein alter Ge-
brauch ist, gemäſs den Grundsätzen der
Freundschaft und Herzlichkeit, daſs Freun-
de sich Geschenke darbringen, so bitte ich
die dargebotenen artigsten Schmuckwaaren
unseres Landes gefällig aufzunehmen. Ich
hoffe daſs Sie dagegen, durch einige Trop-
fen freundlicher Briefe, den Garten eines
Herzens erquicken werden, das Sie höch-
lich liebt. Wie ich denn bitte mich mit
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/545>, abgerufen am 22.12.2024.
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