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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Schreiben
der Gemalin des Kaisers von Persien an Ihro
Majestät die Kaiserin Mutter aller Reussen
.


So lange die Elemente dauern aus wel-
chen die Welt besteht möge die erlauchte
Frau des Pallasts der Grösse, das Schatz-
kästchen der Perle des Reiches, die Con-
stellation der Gestirne der Herrschaft, die,
welche die glänzende Sonne des grossen
Reiches getragen, den Zirkel des Mittel-
punkts der Oberherrschaft, den Palmbaum
der Frucht der obersten Gewalt, möge sie
immer glücklich seyn und bewahrt vor allen
Unfällen.

Nach dargebrachten diesen meinen auf-
richtigsten Wünschen hab' ich die Ehre an-
zumelden, dass, nachdem in unsern glück-
lichen Zeiten, durch Wirkung der grossen
Barmherzigkeit des allgewaltigen Wesens,
die Gärten der zwey hohen Mächte aufs
neue frische Rosenblüthen hervortreiben
und alles was sich zwischen die beyden

Schreiben
der Gemalin des Kaisers von Persien an Ihro
Majestät die Kaiserin Mutter aller Reuſsen
.


So lange die Elemente dauern aus wel-
chen die Welt besteht möge die erlauchte
Frau des Pallasts der Gröſse, das Schatz-
kästchen der Perle des Reiches, die Con-
stellation der Gestirne der Herrschaft, die,
welche die glänzende Sonne des groſsen
Reiches getragen, den Zirkel des Mittel-
punkts der Oberherrschaft, den Palmbaum
der Frucht der obersten Gewalt, möge sie
immer glücklich seyn und bewahrt vor allen
Unfällen.

Nach dargebrachten diesen meinen auf-
richtigsten Wünschen hab’ ich die Ehre an-
zumelden, daſs, nachdem in unsern glück-
lichen Zeiten, durch Wirkung der groſsen
Barmherzigkeit des allgewaltigen Wesens,
die Gärten der zwey hohen Mächte aufs
neue frische Rosenblüthen hervortreiben
und alles was sich zwischen die beyden

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[534/0544] Schreiben der Gemalin des Kaisers von Persien an Ihro Majestät die Kaiserin Mutter aller Reuſsen. So lange die Elemente dauern aus wel- chen die Welt besteht möge die erlauchte Frau des Pallasts der Gröſse, das Schatz- kästchen der Perle des Reiches, die Con- stellation der Gestirne der Herrschaft, die, welche die glänzende Sonne des groſsen Reiches getragen, den Zirkel des Mittel- punkts der Oberherrschaft, den Palmbaum der Frucht der obersten Gewalt, möge sie immer glücklich seyn und bewahrt vor allen Unfällen. Nach dargebrachten diesen meinen auf- richtigsten Wünschen hab’ ich die Ehre an- zumelden, daſs, nachdem in unsern glück- lichen Zeiten, durch Wirkung der groſsen Barmherzigkeit des allgewaltigen Wesens, die Gärten der zwey hohen Mächte aufs neue frische Rosenblüthen hervortreiben und alles was sich zwischen die beyden

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/544>, abgerufen am 26.06.2024.