Die edelsten Geyer flogen daher, Sie schritten von Leiche zu Leiche, Und von dem reichlich bereiteten Mahle Nicht in die Höhe konnten sie steigen.
Wenig bedarf es, um sich über dieses Gedicht zu verständigen. Die Grösse des Charakters, der Ernst, die rechtmässige Grausamkeit des Handelns sind hier eigent- lich das Mark der Poesie. Die zwey ersten Strophen geben die klare Exposition, in der dritten und vierten spricht der Todte und legt seinem Verwandten die Last auf ihn zu rächen. Die sechste und siebente schliesst sich dem Sinne nach an die ersten, sie ste- hen lyrisch versetzt, die siebente bis drey- zehnte erhebt den Erschlagenen, dass man die Grösse seines Verlustes empfinde. Die vierzehnte bis siebzehnte Strophe schildert die Expedition gegen die Feinde; die acht- zehnte führt wieder rückwärts, die neun- zehnte und zwanzigste könnte gleich nach den beiden ersten stehen. Die einundzwan- stigste und zweiundzwanzigste könnte nach
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Die edelsten Geyer flogen daher, Sie schritten von Leiche zu Leiche, Und von dem reichlich bereiteten Mahle Nicht in die Höhe konnten sie steigen.
Wenig bedarf es, um sich über dieses Gedicht zu verständigen. Die Gröſse des Charakters, der Ernst, die rechtmäſsige Grausamkeit des Handelns sind hier eigent- lich das Mark der Poesie. Die zwey ersten Strophen geben die klare Exposition, in der dritten und vierten spricht der Todte und legt seinem Verwandten die Last auf ihn zu rächen. Die sechste und siebente schlieſst sich dem Sinne nach an die ersten, sie ste- hen lyrisch versetzt, die siebente bis drey- zehnte erhebt den Erschlagenen, daſs man die Gröſse seines Verlustes empfinde. Die vierzehnte bis siebzehnte Strophe schildert die Expedition gegen die Feinde; die acht- zehnte führt wieder rückwärts, die neun- zehnte und zwanzigste könnte gleich nach den beiden ersten stehen. Die einundzwan- stigste und zweiundzwanzigste könnte nach
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Die edelsten Geyer flogen daher,
Sie schritten von Leiche zu Leiche,
Und von dem reichlich bereiteten Mahle
Nicht in die Höhe konnten sie steigen.
Wenig bedarf es, um sich über dieses
Gedicht zu verständigen. Die Gröſse des
Charakters, der Ernst, die rechtmäſsige
Grausamkeit des Handelns sind hier eigent-
lich das Mark der Poesie. Die zwey ersten
Strophen geben die klare Exposition, in der
dritten und vierten spricht der Todte und
legt seinem Verwandten die Last auf ihn
zu rächen. Die sechste und siebente schlieſst
sich dem Sinne nach an die ersten, sie ste-
hen lyrisch versetzt, die siebente bis drey-
zehnte erhebt den Erschlagenen, daſs man
die Gröſse seines Verlustes empfinde. Die
vierzehnte bis siebzehnte Strophe schildert
die Expedition gegen die Feinde; die acht-
zehnte führt wieder rückwärts, die neun-
zehnte und zwanzigste könnte gleich nach
den beiden ersten stehen. Die einundzwan-
stigste und zweiundzwanzigste könnte nach
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/269>, abgerufen am 16.06.2024.
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