Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.13. Schreckend ritt er allein,Niemand begleitet' ihn Als das Schwerdt von Jemen Mit Scharten geschmückt. 14. Mittags begannen wir JünglingeDen feindseligen Zug, Zogen die Nacht hindurch, Wie schwebende Wolken ohne Ruh. 15. Jeder war ein SchwerdtSchwerdt umgürtet, Aus der Scheide gerissen Ein glänzender Blitz. 16. Sie schlürften die Geister des Schlafes,Aber wie sie mit den Köpfen nickten Schlugen wir sie Und sie waren dahin. 17. Rache nahmen wir völlige;Es entrannen von zwey Stämmen Gar wenige, Die wenigsten. 13. Schreckend ritt er allein,Niemand begleitet’ ihn Als das Schwerdt von Jemen Mit Scharten geschmückt. 14. Mittags begannen wir JünglingeDen feindseligen Zug, Zogen die Nacht hindurch, Wie schwebende Wolken ohne Ruh. 15. Jeder war ein SchwerdtSchwerdt umgürtet, Aus der Scheide gerissen Ein glänzender Blitz. 16. Sie schlürften die Geister des Schlafes,Aber wie sie mit den Köpfen nickten Schlugen wir sie Und sie waren dahin. 17. Rache nahmen wir völlige;Es entrannen von zwey Stämmen Gar wenige, Die wenigsten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0266" n="256"/> <lg type="poem"> <head>13.</head><lb/> <l>Schreckend ritt er allein,</l><lb/> <l>Niemand begleitet’ ihn</l><lb/> <l>Als das Schwerdt von Jemen</l><lb/> <l>Mit Scharten geschmückt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>14.</head><lb/> <l>Mittags begannen wir Jünglinge</l><lb/> <l>Den feindseligen Zug,</l><lb/> <l>Zogen die Nacht hindurch,</l><lb/> <l>Wie schwebende Wolken ohne Ruh.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>15.</head><lb/> <l>Jeder war ein Schwerdt</l><lb/> <l>Schwerdt umgürtet,</l><lb/> <l>Aus der Scheide gerissen</l><lb/> <l>Ein glänzender Blitz.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>16.</head><lb/> <l>Sie schlürften die Geister des Schlafes,</l><lb/> <l>Aber wie sie mit den Köpfen nickten</l><lb/> <l>Schlugen wir sie</l><lb/> <l>Und sie waren dahin.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>17.</head><lb/> <l>Rache nahmen wir völlige;</l><lb/> <l>Es entrannen von zwey Stämmen</l><lb/> <l>Gar wenige,</l><lb/> <l>Die wenigsten.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0266]
13.
Schreckend ritt er allein,
Niemand begleitet’ ihn
Als das Schwerdt von Jemen
Mit Scharten geschmückt.
14.
Mittags begannen wir Jünglinge
Den feindseligen Zug,
Zogen die Nacht hindurch,
Wie schwebende Wolken ohne Ruh.
15.
Jeder war ein Schwerdt
Schwerdt umgürtet,
Aus der Scheide gerissen
Ein glänzender Blitz.
16.
Sie schlürften die Geister des Schlafes,
Aber wie sie mit den Köpfen nickten
Schlugen wir sie
Und sie waren dahin.
17.
Rache nahmen wir völlige;
Es entrannen von zwey Stämmen
Gar wenige,
Die wenigsten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/266 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/266>, abgerufen am 16.06.2024. |