waren. Vom Fabelhaften hat er dabei nur einen leich- ten Anflug; geschwänzte Menschen, und Menschen mit Hundeköpfen erwähnt er einmal, so auch der Ge- genden Gog und Magog, aber ohne von den eingeschlos- senen Juden etwas zu erzählen; er beschreibt den Baum des Lebens, aber ohne weiter etwas von ihm beyzubringen, als seine Blätter seyen oben grün und unten weiß. Dann erzählt er am Ende noch: auf den Inseln süd- wärts von Madagascar, solle der wunderbare Vogel Ruc leben, mit zwölf Schritte langen Schwungfe- dern, der einen Elephanten durch die Luft fortführen könne, der aber doch kein Greif sey, sondern zwei Füße wie andere Vögel habe. Außer M. P. scheint Montevilla auch den Haython gekannt zu haben, der aus der Familie der Könige von Armenien, an allen den zahlreichen Kriegen der Tartaren mit den Sulta- nen von Aegypten Antheil nahm, am Ende Prämon- stratenser-Mönch wurde, und de Tartaris Liber schrieb. Die Erzählung vom ersten Ursprung des Tartarreiches mit Changischan, und seine folgenden Feldzüge und Begebenheiten, sind wörtlich daraus entlehnt; eben so die Entthronung des Califen von Bagdad und sein Hungertod; endlich die ganze Geschlechtsfolge der Sulta- ne von Aegypten, und alles was es über ihre Geschichte beigebracht. Auch die Erzählung von der Provinz Hamsen
waren. Vom Fabelhaften hat er dabei nur einen leich- ten Anflug; geſchwänzte Menſchen, und Menſchen mit Hundeköpfen erwähnt er einmal, ſo auch der Ge- genden Gog und Magog, aber ohne von den eingeſchloſ- ſenen Juden etwas zu erzählen; er beſchreibt den Baum des Lebens, aber ohne weiter etwas von ihm beyzubringen, als ſeine Blätter ſeyen oben grün und unten weiß. Dann erzählt er am Ende noch: auf den Inſeln ſüd- wärts von Madagascar, ſolle der wunderbare Vogel Ruc leben, mit zwölf Schritte langen Schwungfe- dern, der einen Elephanten durch die Luft fortführen könne, der aber doch kein Greif ſey, ſondern zwei Füße wie andere Vögel habe. Außer M. P. ſcheint Montevilla auch den Haython gekannt zu haben, der aus der Familie der Könige von Armenien, an allen den zahlreichen Kriegen der Tartaren mit den Sulta- nen von Aegypten Antheil nahm, am Ende Prämon- ſtratenſer-Mönch wurde, und de Tartaris Liber ſchrieb. Die Erzählung vom erſten Urſprung des Tartarreiches mit Changischan, und ſeine folgenden Feldzüge und Begebenheiten, ſind wörtlich daraus entlehnt; eben ſo die Entthronung des Califen von Bagdad und ſein Hungertod; endlich die ganze Geſchlechtsfolge der Sulta- ne von Aegypten, und alles was es über ihre Geſchichte beigebracht. Auch die Erzählung von der Provinz Hamſen
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waren. Vom Fabelhaften hat er dabei nur einen leich-
ten Anflug; geſchwänzte Menſchen, und Menſchen
mit Hundeköpfen erwähnt er einmal, ſo auch der Ge-
genden Gog und Magog, aber ohne von den eingeſchloſ-
ſenen Juden etwas zu erzählen; er beſchreibt den Baum
des Lebens, aber ohne weiter etwas von ihm beyzubringen,
als ſeine Blätter ſeyen oben grün und unten weiß.
Dann erzählt er am Ende noch: auf den Inſeln ſüd-
wärts von Madagascar, ſolle der wunderbare Vogel
Ruc leben, mit zwölf Schritte langen Schwungfe-
dern, der einen Elephanten durch die Luft fortführen
könne, der aber doch kein Greif ſey, ſondern zwei
Füße wie andere Vögel habe. Außer M. P. ſcheint
Montevilla auch den Haython gekannt zu haben, der
aus der Familie der Könige von Armenien, an allen
den zahlreichen Kriegen der Tartaren mit den Sulta-
nen von Aegypten Antheil nahm, am Ende Prämon-
ſtratenſer-Mönch wurde, und de Tartaris Liber ſchrieb.
Die Erzählung vom erſten Urſprung des Tartarreiches
mit Changischan, und ſeine folgenden Feldzüge und
Begebenheiten, ſind wörtlich daraus entlehnt; eben ſo
die Entthronung des Califen von Bagdad und ſein
Hungertod; endlich die ganze Geſchlechtsfolge der Sulta-
ne von Aegypten, und alles was es über ihre Geſchichte
beigebracht. Auch die Erzählung von der Provinz Hamſen
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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