wird daher in meinem Buche nicht jene elemen- tarische Vollständigkeit suchen dürfen. Ich habe zwar auch darin nichts von dem aus der Acht gelassen, was mir irgend zugänglich war, und Mancher mögte denn doch hie und da durch Resul- tate sich überrascht finden, zu denen ihm gerade die Thatsachen nicht vorgekommen waren. Aber im Gebiethe der Gelehrsamkeit ist's wie in dem des Reichthums, ein guter Wohlstand will neben Millionen nichts bedeuten, weswegen denn auch die Gelehrten und die Kaufleute im Hochmuth und im Dünkel sich oft so ähnlich sehen. Ich nähere mich daher von der Seite nur mit großer Bescheidenheit den Bänken unserer gelehrten Wechsler; ich kann nur auf eine honette bürger- liche Wohlhabenheit Anspruch machen. Es ist aber ein Anderes noch im Buche, aus dem aber gerade Jene sich nicht viel zu machen pflegen, das ich etwas höher halte, obgleich ganz moderat, wie sich's gebühren will. Wenn es darauf ankömmt,
wird daher in meinem Buche nicht jene elemen- tariſche Vollſtaͤndigkeit ſuchen duͤrfen. Ich habe zwar auch darin nichts von dem aus der Acht gelaſſen, was mir irgend zugaͤnglich war, und Mancher moͤgte denn doch hie und da durch Reſul- tate ſich uͤberraſcht finden, zu denen ihm gerade die Thatſachen nicht vorgekommen waren. Aber im Gebiethe der Gelehrſamkeit iſt’s wie in dem des Reichthums, ein guter Wohlſtand will neben Millionen nichts bedeuten, weswegen denn auch die Gelehrten und die Kaufleute im Hochmuth und im Duͤnkel ſich oft ſo aͤhnlich ſehen. Ich naͤhere mich daher von der Seite nur mit großer Beſcheidenheit den Baͤnken unſerer gelehrten Wechsler; ich kann nur auf eine honette buͤrger- liche Wohlhabenheit Anſpruch machen. Es iſt aber ein Anderes noch im Buche, aus dem aber gerade Jene ſich nicht viel zu machen pflegen, das ich etwas hoͤher halte, obgleich ganz moderat, wie ſich’s gebuͤhren will. Wenn es darauf ankoͤmmt,
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wird daher in meinem Buche nicht jene elemen-
tariſche Vollſtaͤndigkeit ſuchen duͤrfen. Ich habe
zwar auch darin nichts von dem aus der Acht
gelaſſen, was mir irgend zugaͤnglich war, und
Mancher moͤgte denn doch hie und da durch Reſul-
tate ſich uͤberraſcht finden, zu denen ihm gerade
die Thatſachen nicht vorgekommen waren. Aber
im Gebiethe der Gelehrſamkeit iſt’s wie in dem
des Reichthums, ein guter Wohlſtand will neben
Millionen nichts bedeuten, weswegen denn auch
die Gelehrten und die Kaufleute im Hochmuth
und im Duͤnkel ſich oft ſo aͤhnlich ſehen. Ich
naͤhere mich daher von der Seite nur mit großer
Beſcheidenheit den Baͤnken unſerer gelehrten
Wechsler; ich kann nur auf eine honette buͤrger-
liche Wohlhabenheit Anſpruch machen. Es iſt
aber ein Anderes noch im Buche, aus dem aber
gerade Jene ſich nicht viel zu machen pflegen, das
ich etwas hoͤher halte, obgleich ganz moderat, wie
ſich’s gebuͤhren will. Wenn es darauf ankoͤmmt,
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/327>, abgerufen am 19.05.2024.
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