neuem *). So findet von diesem Faust der Teufel sich dasmal überlistet. Virgilius geht nun hin mit seiner Kunst, und baut sich zunächst ein Castell; seine Feinde hetzen den Kaiser gegen ihn auf, daß er ihn belagert; er aber verzaubert die ganze Armee, daß sie Alle nicht vor- wärts noch rückwärts können, und da ein anderer Nigromant den Bann löst, seine Leute in Schlaf ver- setzt, und die Belagerer nun stürmen, findet V. noch eine stärkere Beschwörung im Buche, daß Alle wie sie stehen auf Leitern, Mauern, und der Kaiser selbst, wie erstarrt bleiben müssen, bis sie sich mit ihm aus- föhnen, und er sie wieder löst. Dann baut er einen Pallast, in dessen vier Flügeln man Alles hört, was in den vier Quartieren von Rom gesprochen wird. Weiter gründete er salvatio Romae, einen Thurm mit Bild- nissen, die nach allen Gegenden die Glocken in den Händen tragen, mit denen jedesmal diejenige läutet, nach deren Weltgegend hin ein Volk die Stadt bedroht. Weiter verfertigt er ein kupfernes Pferd mit einem Reuter von derselben Materie, das Nachts durch die
*) Dasselbe, so wie noch Mehreres aus dem Virgilius, erzählen die Schweizer vom Paracelsus; der Teufel war nach ihnen in einen hohlen Baum verschlossen und einge- zapft, und Theophrastus befreite ihn dafür, daß er ihn zaubern lehrte.
neuem *). So findet von dieſem Fauſt der Teufel ſich dasmal überliſtet. Virgilius geht nun hin mit ſeiner Kunſt, und baut ſich zunächſt ein Caſtell; ſeine Feinde hetzen den Kaiſer gegen ihn auf, daß er ihn belagert; er aber verzaubert die ganze Armee, daß ſie Alle nicht vor- wärts noch rückwärts können, und da ein anderer Nigromant den Bann löſt, ſeine Leute in Schlaf ver- ſetzt, und die Belagerer nun ſtürmen, findet V. noch eine ſtärkere Beſchwörung im Buche, daß Alle wie ſie ſtehen auf Leitern, Mauern, und der Kaiſer ſelbſt, wie erſtarrt bleiben müſſen, bis ſie ſich mit ihm aus- föhnen, und er ſie wieder löſt. Dann baut er einen Pallaſt, in deſſen vier Flügeln man Alles hört, was in den vier Quartieren von Rom geſprochen wird. Weiter gründete er salvatio Romae, einen Thurm mit Bild- niſſen, die nach allen Gegenden die Glocken in den Händen tragen, mit denen jedesmal diejenige läutet, nach deren Weltgegend hin ein Volk die Stadt bedroht. Weiter verfertigt er ein kupfernes Pferd mit einem Reuter von derſelben Materie, das Nachts durch die
*) Daſſelbe, ſo wie noch Mehreres aus dem Virgilius, erzählen die Schweizer vom Paracelſus; der Teufel war nach ihnen in einen hohlen Baum verſchloſſen und einge- zapft, und Theophraſtus befreite ihn dafür, daß er ihn zaubern lehrte.
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neuem *). So findet von dieſem Fauſt der Teufel ſich
dasmal überliſtet. Virgilius geht nun hin mit ſeiner
Kunſt, und baut ſich zunächſt ein Caſtell; ſeine Feinde
hetzen den Kaiſer gegen ihn auf, daß er ihn belagert;
er aber verzaubert die ganze Armee, daß ſie Alle nicht vor-
wärts noch rückwärts können, und da ein anderer
Nigromant den Bann löſt, ſeine Leute in Schlaf ver-
ſetzt, und die Belagerer nun ſtürmen, findet V. noch
eine ſtärkere Beſchwörung im Buche, daß Alle wie ſie
ſtehen auf Leitern, Mauern, und der Kaiſer ſelbſt,
wie erſtarrt bleiben müſſen, bis ſie ſich mit ihm aus-
föhnen, und er ſie wieder löſt. Dann baut er einen
Pallaſt, in deſſen vier Flügeln man Alles hört, was in
den vier Quartieren von Rom geſprochen wird. Weiter
gründete er salvatio Romae, einen Thurm mit Bild-
niſſen, die nach allen Gegenden die Glocken in den Händen
tragen, mit denen jedesmal diejenige läutet, nach
deren Weltgegend hin ein Volk die Stadt bedroht.
Weiter verfertigt er ein kupfernes Pferd mit einem
Reuter von derſelben Materie, das Nachts durch die
*) Daſſelbe, ſo wie noch Mehreres aus dem Virgilius,
erzählen die Schweizer vom Paracelſus; der Teufel war
nach ihnen in einen hohlen Baum verſchloſſen und einge-
zapft, und Theophraſtus befreite ihn dafür, daß er ihn
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/244>, abgerufen am 15.08.2024.
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