Ritterschafft, wölche was sye traffen, müßt alles zu grund gehen". Wenn aber die Romane von Artus, wie man allgemein annimmt, aus der Historia Britonum des G. von Montmouth, geschrieben von 1128--1138, ausgegangen sind, dann können dergleichen Beziehungen nicht jenseits des zwölften Jahrhunderts vorkommen. Noch mehr aber spricht für das jüngere Alter des Gedichtes die Erwähnung des Geschützes, indem es bey der Beschreib- ung, wie sie von Paris ausgerückt zur Bekämpfung der Sarazenen, heißt: "Die Fußknecht zum ersten, darnach der reysige zeug, aber kein Geschütz, dann die Kunst des Schießens ware zu derselbigen zeit noch nicht erfunden."
18.
Eine schöne, anmuthige und lesenswürdige Hi- storie von der geduldigen Helena, Tochter des Kaiser Antonii, welche in aller Gedult so viele Trangsalen und Widerwärtigkeiten mit höchster Leidsamkeit und Stärke sowohl bey Hofe, als in ihrer 22jährigen Wan- derschaft ausgestanden. Allen Weibspersonen
Ritterſchafft, wölche was ſye traffen, müßt alles zu grund gehen“. Wenn aber die Romane von Artus, wie man allgemein annimmt, aus der Historia Britonum des G. von Montmouth, geſchrieben von 1128—1138, ausgegangen ſind, dann können dergleichen Beziehungen nicht jenſeits des zwölften Jahrhunderts vorkommen. Noch mehr aber ſpricht für das jüngere Alter des Gedichtes die Erwähnung des Geſchützes, indem es bey der Beſchreib- ung, wie ſie von Paris ausgerückt zur Bekämpfung der Sarazenen, heißt: „Die Fußknecht zum erſten, darnach der reyſige zeug, aber kein Geſchütz, dann die Kunſt des Schießens ware zu derſelbigen zeit noch nicht erfunden.“
18.
Eine ſchoͤne, anmuthige und leſenswuͤrdige Hi- ſtorie von der geduldigen Helena, Tochter des Kaiſer Antonii, welche in aller Gedult ſo viele Trangſalen und Widerwaͤrtigkeiten mit hoͤchſter Leidſamkeit und Staͤrke ſowohl bey Hofe, als in ihrer 22jaͤhrigen Wan- derſchaft ausgeſtanden. Allen Weibsperſonen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0154"n="136"/>
Ritterſchafft, wölche was ſye traffen, müßt alles zu<lb/>
grund gehen“. Wenn aber die Romane von Artus, wie man<lb/>
allgemein annimmt, aus der <hirendition="#aq">Historia Britonum</hi> des G. von<lb/>
Montmouth, geſchrieben von 1128—1138, ausgegangen<lb/>ſind, dann können dergleichen Beziehungen nicht jenſeits<lb/>
des zwölften Jahrhunderts vorkommen. Noch mehr<lb/>
aber ſpricht für das jüngere Alter des Gedichtes die<lb/>
Erwähnung des Geſchützes, indem es bey der Beſchreib-<lb/>
ung, wie ſie von Paris ausgerückt zur Bekämpfung der<lb/>
Sarazenen, heißt: „Die Fußknecht zum erſten, darnach<lb/>
der reyſige zeug, aber kein Geſchütz, dann die Kunſt<lb/>
des Schießens ware zu derſelbigen zeit noch nicht<lb/>
erfunden.“</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>18.</head><lb/><bibl>Eine ſchoͤne, anmuthige und leſenswuͤrdige Hi-<lb/>ſtorie von der geduldigen Helena, Tochter<lb/>
des Kaiſer Antonii, welche in aller Gedult<lb/>ſo viele Trangſalen und Widerwaͤrtigkeiten<lb/>
mit hoͤchſter Leidſamkeit und Staͤrke ſowohl<lb/>
bey Hofe, als in ihrer 22jaͤhrigen Wan-<lb/>
derſchaft ausgeſtanden. Allen Weibsperſonen<lb/></bibl></div></div></body></text></TEI>
[136/0154]
Ritterſchafft, wölche was ſye traffen, müßt alles zu
grund gehen“. Wenn aber die Romane von Artus, wie man
allgemein annimmt, aus der Historia Britonum des G. von
Montmouth, geſchrieben von 1128—1138, ausgegangen
ſind, dann können dergleichen Beziehungen nicht jenſeits
des zwölften Jahrhunderts vorkommen. Noch mehr
aber ſpricht für das jüngere Alter des Gedichtes die
Erwähnung des Geſchützes, indem es bey der Beſchreib-
ung, wie ſie von Paris ausgerückt zur Bekämpfung der
Sarazenen, heißt: „Die Fußknecht zum erſten, darnach
der reyſige zeug, aber kein Geſchütz, dann die Kunſt
des Schießens ware zu derſelbigen zeit noch nicht
erfunden.“
18.
Eine ſchoͤne, anmuthige und leſenswuͤrdige Hi-
ſtorie von der geduldigen Helena, Tochter
des Kaiſer Antonii, welche in aller Gedult
ſo viele Trangſalen und Widerwaͤrtigkeiten
mit hoͤchſter Leidſamkeit und Staͤrke ſowohl
bey Hofe, als in ihrer 22jaͤhrigen Wan-
derſchaft ausgeſtanden. Allen Weibsperſonen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/154>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.