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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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Carl, und wie R. auf einen Augenblick ihn zum
Gefangenen macht, nachdem er vorher das Roß Bayard
um Versöhnung ihm angeboten, wobei aber dieser
unversöhnlich bleibt. R. überfällt dann den König in
seinem Lager, raubt den goldnen Adler von seinem
Zelte; Malagys wirft die Lanze nach ihm und wird
gefangen. Carl aber sammelt die Pairs um sich, und
will die Krone niederlegen; diese aber besänftigen ihn,
und versprechen auf's neue Treue, und erbieten
sich, ihm Regnault und Malagys gefangen auszuliefern.
Malagys wird vorgeführt, Carl freut sich darüber; der
Gefangene erlangt mit Mühe Aufschub seiner Hin-
richtung bis auf den folgenden Tag gegen Bürgschaft
der Pairs. Um sich seiner zu versichern, läßt Carl des
Nachts hundert Fackeln anzünden; er bewacht ihn ge-
fesselt an eine Säule mit Ketten und einem eisernen
Halsband sammt allen Pairs. M. aber bezaubert sie
Alle, daß sie einschlafen, zerreißt seine Ketten, nimmt
Roland seinen Durandal, Olivier sein Hauteclair, und
allen andern Pairs ihre Schwerdter; reibt dann mit
einem Kraute des Königs Nase, entzaubert ihn damit,
kündigt ihm an was er gethan, und entweicht. --
Alles wohl auch im Teutschen, aber anderst erzählt.
Carl schickt Gesandte, worinn er R. Frieden bietet,
wenn er Richarden ihm ausliefere, daß er nach seinem

15.

Carl, und wie R. auf einen Augenblick ihn zum
Gefangenen macht, nachdem er vorher das Roß Bayard
um Verſöhnung ihm angeboten, wobei aber dieſer
unverſöhnlich bleibt. R. überfällt dann den König in
ſeinem Lager, raubt den goldnen Adler von ſeinem
Zelte; Malagys wirft die Lanze nach ihm und wird
gefangen. Carl aber ſammelt die Pairs um ſich, und
will die Krone niederlegen; dieſe aber beſänftigen ihn,
und verſprechen auf’s neue Treue, und erbieten
ſich, ihm Regnault und Malagys gefangen auszuliefern.
Malagys wird vorgeführt, Carl freut ſich darüber; der
Gefangene erlangt mit Mühe Aufſchub ſeiner Hin-
richtung bis auf den folgenden Tag gegen Bürgſchaft
der Pairs. Um ſich ſeiner zu verſichern, läßt Carl des
Nachts hundert Fackeln anzünden; er bewacht ihn ge-
feſſelt an eine Säule mit Ketten und einem eiſernen
Halsband ſammt allen Pairs. M. aber bezaubert ſie
Alle, daß ſie einſchlafen, zerreißt ſeine Ketten, nimmt
Roland ſeinen Durandal, Olivier ſein Hauteclair, und
allen andern Pairs ihre Schwerdter; reibt dann mit
einem Kraute des Königs Naſe, entzaubert ihn damit,
kündigt ihm an was er gethan, und entweicht. —
Alles wohl auch im Teutſchen, aber anderſt erzählt.
Carl ſchickt Geſandte, worinn er R. Frieden bietet,
wenn er Richarden ihm ausliefere, daß er nach ſeinem

15.
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[113/0131] Carl, und wie R. auf einen Augenblick ihn zum Gefangenen macht, nachdem er vorher das Roß Bayard um Verſöhnung ihm angeboten, wobei aber dieſer unverſöhnlich bleibt. R. überfällt dann den König in ſeinem Lager, raubt den goldnen Adler von ſeinem Zelte; Malagys wirft die Lanze nach ihm und wird gefangen. Carl aber ſammelt die Pairs um ſich, und will die Krone niederlegen; dieſe aber beſänftigen ihn, und verſprechen auf’s neue Treue, und erbieten ſich, ihm Regnault und Malagys gefangen auszuliefern. Malagys wird vorgeführt, Carl freut ſich darüber; der Gefangene erlangt mit Mühe Aufſchub ſeiner Hin- richtung bis auf den folgenden Tag gegen Bürgſchaft der Pairs. Um ſich ſeiner zu verſichern, läßt Carl des Nachts hundert Fackeln anzünden; er bewacht ihn ge- feſſelt an eine Säule mit Ketten und einem eiſernen Halsband ſammt allen Pairs. M. aber bezaubert ſie Alle, daß ſie einſchlafen, zerreißt ſeine Ketten, nimmt Roland ſeinen Durandal, Olivier ſein Hauteclair, und allen andern Pairs ihre Schwerdter; reibt dann mit einem Kraute des Königs Naſe, entzaubert ihn damit, kündigt ihm an was er gethan, und entweicht. — Alles wohl auch im Teutſchen, aber anderſt erzählt. Carl ſchickt Geſandte, worinn er R. Frieden bietet, wenn er Richarden ihm ausliefere, daß er nach ſeinem 15.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/131>, abgerufen am 19.05.2024.