Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.und der Nachtheil des Streites, der sich erhob, mußte Inzwischen war der Kanzler zum Rhein gekommen, und der Nachtheil des Streites, der ſich erhob, mußte Inzwiſchen war der Kanzler zum Rhein gekommen, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0077" n="69"/> und der Nachtheil des Streites, der ſich erhob, mußte<lb/> nothwendig ganz auf Seite der neuen Herrſchaft fal¬<lb/> len, da ſie ſich allein alles <hi rendition="#g">Thun</hi> zugeeignet, und<lb/> den Einheimiſchen nur das <hi rendition="#g">Laſſen</hi> zugetheilt. Seit<lb/> der Zeit alſo wo die Regierung durch ihre Organiſa¬<lb/> tion das Vertrauen zuerſt verwirkt, hatten Dieſe auf<lb/> Beobachtung ſich gelegt, und <choice><sic>uur</sic><corr>nur</corr></choice> allzu bald alle Schwä¬<lb/> chen ausgeſpäht. Da man ſogleich einſtimmig die<lb/> Gegenwart als völlig unſtatthaft verworfen, war die<lb/> ganze Aufmerkſamkeit bald auf die Fortſchritte der Re¬<lb/> gierung im Verfaſſungsgeſchäft gerichtet. Man be¬<lb/> merkte die Einſetzung des Staatsraths als die erſte<lb/> Einleitung zu dieſem Geſchäfte mit Wohlgefallen, ob<lb/> er gleich nach ſeiner Einrichtung nichts als eine Re¬<lb/> gierungs-Behörde war. Ebeu ſo wurde die Niederſez¬<lb/> zung der Commiſſion zur Entwerfung der Verfaſſung<lb/> dankbar aufgenommen, und wie früher die Anord¬<lb/> nung der Immediat-Juſtiz-Commiſſion, ſo die ſpätere<lb/> Aufhebung der geheimen Polizey Als aus der Mitte<lb/> jenes Ausſchuſſes drey Commiſſäre auf den Vortrag<lb/> des Canzlers in die verſchiednen Provinzen abgegan¬<lb/> gen, um ſich über das Beſtehende und ehmals Gewe¬<lb/> ſene Notizen zu verſchaffen, ließ man auch dieſe, ob¬<lb/> gleich verſpätete Maaßregel, für einen Fortſchritt gel¬<lb/> ten. Als aber dieſe Ausgeſandten zurückgekehrt, und<lb/> die Berichte der verſchiedenen Regierungen des Lan¬<lb/> des eingelaufen, und keine zweyte Sitzung jener Com¬<lb/> miſſion erfolgen wollte; weckte die Langſamkeit in den<lb/> Bewegungen der Regierung zuerſt die Beſorgniß, daß<lb/> ſie bald rückläufig werden möchte.</p><lb/> <p>Inzwiſchen war der Kanzler zum Rhein gekommen,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [69/0077]
und der Nachtheil des Streites, der ſich erhob, mußte
nothwendig ganz auf Seite der neuen Herrſchaft fal¬
len, da ſie ſich allein alles Thun zugeeignet, und
den Einheimiſchen nur das Laſſen zugetheilt. Seit
der Zeit alſo wo die Regierung durch ihre Organiſa¬
tion das Vertrauen zuerſt verwirkt, hatten Dieſe auf
Beobachtung ſich gelegt, und nur allzu bald alle Schwä¬
chen ausgeſpäht. Da man ſogleich einſtimmig die
Gegenwart als völlig unſtatthaft verworfen, war die
ganze Aufmerkſamkeit bald auf die Fortſchritte der Re¬
gierung im Verfaſſungsgeſchäft gerichtet. Man be¬
merkte die Einſetzung des Staatsraths als die erſte
Einleitung zu dieſem Geſchäfte mit Wohlgefallen, ob
er gleich nach ſeiner Einrichtung nichts als eine Re¬
gierungs-Behörde war. Ebeu ſo wurde die Niederſez¬
zung der Commiſſion zur Entwerfung der Verfaſſung
dankbar aufgenommen, und wie früher die Anord¬
nung der Immediat-Juſtiz-Commiſſion, ſo die ſpätere
Aufhebung der geheimen Polizey Als aus der Mitte
jenes Ausſchuſſes drey Commiſſäre auf den Vortrag
des Canzlers in die verſchiednen Provinzen abgegan¬
gen, um ſich über das Beſtehende und ehmals Gewe¬
ſene Notizen zu verſchaffen, ließ man auch dieſe, ob¬
gleich verſpätete Maaßregel, für einen Fortſchritt gel¬
ten. Als aber dieſe Ausgeſandten zurückgekehrt, und
die Berichte der verſchiedenen Regierungen des Lan¬
des eingelaufen, und keine zweyte Sitzung jener Com¬
miſſion erfolgen wollte; weckte die Langſamkeit in den
Bewegungen der Regierung zuerſt die Beſorgniß, daß
ſie bald rückläufig werden möchte.
Inzwiſchen war der Kanzler zum Rhein gekommen,
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