Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.dann mögte es wohl gelingen, wenigstens einen Theil Es folgt zunächst der dritte Streitpunkt, der dann mögte es wohl gelingen, wenigſtens einen Theil Es folgt zunächſt der dritte Streitpunkt, der <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0177" n="169"/> dann mögte es wohl gelingen, wenigſtens einen Theil<lb/> des ſchönen Ebenmaaßes, das die Staaten des Alter¬<lb/> thumes ausgezeichnet, in die Neuen zurückzuführen.<lb/> Daß aber dies Ebenmaß zwiſchen dem bildenden Ele¬<lb/> mente und den bildenden Kräften eintrete, und wenn<lb/> es eingetreten, erhalten werde, damit nicht, wenn die<lb/> Wage auf der einen Seite überſchlägt die feiſte Gemäch¬<lb/> lichkeit und Philiſterey des Bürgerthums vorwiege, oder<lb/> andererſeits, wie bei den Athleten des Alterthums,<lb/> nachdem durch allzuheftige Gymnaſtik ſich alle Maſſe<lb/> des Stoffes aufgezehrt, Impotenz und frühe Aufrei¬<lb/> bung der Lebenskräfte eintrete; auch darüber zu wachen<lb/> iſt ein Beruf der Stände, die da im Frieden durch<lb/> ihre Geldbewilligung weiſe dem zu großen Anwachs<lb/> des Gefolges Gränzen zu ſetzen vermögen, im Kriege<lb/> aber durch Beſtimmung der Anzahl derjenigen, die aus<lb/> der Landwehr als Zuzug unter dem Banner der Nation<lb/> ins ſtehende Heer übergehen ſollen, daſſelbe leicht bis<lb/> zu dem Punkte verſtärken können, den die Umſtände<lb/> und Verhältniſſe der Zeit gebieten.</p><lb/> <p>Es folgt zunächſt der dritte Streitpunkt, der<lb/> in vielfältigem Hader dieſe Zeit entzweyt, das Ver¬<lb/> hältniß nämlich, in das die verſchiedenen Stände zur<lb/> Verfaſſung zu treten haben. Das Alterthum, auch<lb/> hier bewußtlos ſeinem plaſtiſchen Bildungstriebe hin¬<lb/> gegeben, ohne ein Gerüſte logiſcher Abſtraktionen zu<lb/> Hülfe zu nehmen, bildete dieſe gleichſam von unten<lb/> herauf bervor; indem auch in dieſer Beziehung der<lb/> Staat organiſch in allen ſeinen Gebilden ſich wie eine<lb/> mathematiſche Reihe mit ſtets ſteigenden Exponenten<lb/> der zuſammenſetzenden Glieder entwickelte. Seit der<lb/></p> </body> </text> </TEI> [169/0177]
dann mögte es wohl gelingen, wenigſtens einen Theil
des ſchönen Ebenmaaßes, das die Staaten des Alter¬
thumes ausgezeichnet, in die Neuen zurückzuführen.
Daß aber dies Ebenmaß zwiſchen dem bildenden Ele¬
mente und den bildenden Kräften eintrete, und wenn
es eingetreten, erhalten werde, damit nicht, wenn die
Wage auf der einen Seite überſchlägt die feiſte Gemäch¬
lichkeit und Philiſterey des Bürgerthums vorwiege, oder
andererſeits, wie bei den Athleten des Alterthums,
nachdem durch allzuheftige Gymnaſtik ſich alle Maſſe
des Stoffes aufgezehrt, Impotenz und frühe Aufrei¬
bung der Lebenskräfte eintrete; auch darüber zu wachen
iſt ein Beruf der Stände, die da im Frieden durch
ihre Geldbewilligung weiſe dem zu großen Anwachs
des Gefolges Gränzen zu ſetzen vermögen, im Kriege
aber durch Beſtimmung der Anzahl derjenigen, die aus
der Landwehr als Zuzug unter dem Banner der Nation
ins ſtehende Heer übergehen ſollen, daſſelbe leicht bis
zu dem Punkte verſtärken können, den die Umſtände
und Verhältniſſe der Zeit gebieten.
Es folgt zunächſt der dritte Streitpunkt, der
in vielfältigem Hader dieſe Zeit entzweyt, das Ver¬
hältniß nämlich, in das die verſchiedenen Stände zur
Verfaſſung zu treten haben. Das Alterthum, auch
hier bewußtlos ſeinem plaſtiſchen Bildungstriebe hin¬
gegeben, ohne ein Gerüſte logiſcher Abſtraktionen zu
Hülfe zu nehmen, bildete dieſe gleichſam von unten
herauf bervor; indem auch in dieſer Beziehung der
Staat organiſch in allen ſeinen Gebilden ſich wie eine
mathematiſche Reihe mit ſtets ſteigenden Exponenten
der zuſammenſetzenden Glieder entwickelte. Seit der
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