Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.rungswesens in solcher Weise Stoff und Inhalt er¬ Neben den Institutionen, die zur Erhaltung Darum als die neue Waffenart aufkam, warf der rungsweſens in ſolcher Weiſe Stoff und Inhalt er¬ Neben den Inſtitutionen, die zur Erhaltung Darum als die neue Waffenart aufkam, warf der <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0173" n="165"/> rungsweſens in ſolcher Weiſe Stoff und Inhalt er¬<lb/> lange, bekäme das monarchiſche Prinzip mit der Fülle<lb/> erſt die rechte Stärke, und es hörten die Regierungen<lb/> auf, blos wie Irrlichter über einem gährenden Boden<lb/> loſe hinzuſchweben, nahend dem Betenden, fliehend<lb/> vor dem der da flucht. Nur erſt, wenn ſie aus einem<lb/> ſo dunſtigen Beſtande einträten in ein friſches, grünen¬<lb/> des und durch alle Triebe gekräftigtes Leben, würden<lb/> ſie in Eins mit ihm zuſammenwachſen, und ſo<lb/> allein der von ihnen beſeelte Staat wieder zu einem<lb/> wahrhaften Organism ſich erheben.</p><lb/> <p>Neben den Inſtitutionen, die zur Erhaltung<lb/> des Staates und zum Landfrieden dienen, kommen<lb/> zunächſt jene in Betrachtung, die zu ſeinem Schirm<lb/> zur Vertheidigung und zur Landwehre geordnet ſind.<lb/> Das Heer zur carolingiſchen Zeit, durch den allgemei¬<lb/> nen Bann berufen, gliederte ſich unter den ſpätern<lb/> Kayſern in die mehr zum Demokratiſchen neigenden<lb/> Formen des Lehnſyſtems: und dieſe Geſtalt erwieß<lb/> ſich durch viele Jahrhunderte geſchickt, jeglicher Kriegs¬<lb/> gefahr zu ſtehen, und den Namen der Teutſchen über<lb/> ganz Europa auszubreiten. Als aber die Lehen erb¬<lb/> lich wurden, und das Heer nun bald in eine Janit¬<lb/> ſcharenkaſte ausgeartet war, mußten ſich auch alle<lb/> Nachtheile dieſes Syſtems in ihm entwickeln, und<lb/> fortan pflanzenhaft an den Boden feſt gefeſſelt, mußte<lb/> es bald jene äußere Beweglichkeit verliehren, die zum<lb/> Kriege erfordert iſt, und nur jene Innerliche beybe¬<lb/> halten, die zu Meutereyen aufgelegt macht.</p><lb/> <p>Darum als die neue Waffenart aufkam, warf der<lb/> ſtreitbare Geiſt der Nation ſich unwillig auf das ent¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [165/0173]
rungsweſens in ſolcher Weiſe Stoff und Inhalt er¬
lange, bekäme das monarchiſche Prinzip mit der Fülle
erſt die rechte Stärke, und es hörten die Regierungen
auf, blos wie Irrlichter über einem gährenden Boden
loſe hinzuſchweben, nahend dem Betenden, fliehend
vor dem der da flucht. Nur erſt, wenn ſie aus einem
ſo dunſtigen Beſtande einträten in ein friſches, grünen¬
des und durch alle Triebe gekräftigtes Leben, würden
ſie in Eins mit ihm zuſammenwachſen, und ſo
allein der von ihnen beſeelte Staat wieder zu einem
wahrhaften Organism ſich erheben.
Neben den Inſtitutionen, die zur Erhaltung
des Staates und zum Landfrieden dienen, kommen
zunächſt jene in Betrachtung, die zu ſeinem Schirm
zur Vertheidigung und zur Landwehre geordnet ſind.
Das Heer zur carolingiſchen Zeit, durch den allgemei¬
nen Bann berufen, gliederte ſich unter den ſpätern
Kayſern in die mehr zum Demokratiſchen neigenden
Formen des Lehnſyſtems: und dieſe Geſtalt erwieß
ſich durch viele Jahrhunderte geſchickt, jeglicher Kriegs¬
gefahr zu ſtehen, und den Namen der Teutſchen über
ganz Europa auszubreiten. Als aber die Lehen erb¬
lich wurden, und das Heer nun bald in eine Janit¬
ſcharenkaſte ausgeartet war, mußten ſich auch alle
Nachtheile dieſes Syſtems in ihm entwickeln, und
fortan pflanzenhaft an den Boden feſt gefeſſelt, mußte
es bald jene äußere Beweglichkeit verliehren, die zum
Kriege erfordert iſt, und nur jene Innerliche beybe¬
halten, die zu Meutereyen aufgelegt macht.
Darum als die neue Waffenart aufkam, warf der
ſtreitbare Geiſt der Nation ſich unwillig auf das ent¬
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