Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.schuldbeladnen Sünder, und man weiß sie nicht zu ſchuldbeladnen Sünder, und man weiß ſie nicht zu <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0128" n="120"/> ſchuldbeladnen Sünder, und man weiß ſie nicht zu<lb/> liefern. Wahrlich! wenn Preußen ſeit dem Befrey¬<lb/> ungskriege ja wieder mit ungebührlichem Hochmuth<lb/> ſich vergangen, dann muß man geſtehen, daß es<lb/> durch das Schickſal dafür aufs allergrauſamſte heim¬<lb/> geſucht worden. Vielleicht werden endlich einmal alle<lb/> Beſſern dieſes Landes zuſammenſtehen, um eine Re¬<lb/> gierung, deren Wohlmeinen in ſo vielen Dingen<lb/> ein beſſeres Schickſal wohl verdient, von ſolchen<lb/> Blendwerken zu befreyen, und alle geſetzlichen Mit¬<lb/> tel die ihnen zu Gebote ſtehen, anwenden, um<lb/> dem Wahnſinn einiger Menſchen Gränzen zu ſetzen,<lb/> die, wenn es, wie ſie ſagen, fünf Grade in der Ver¬<lb/> ſchwörung giebt: Turner, Studenten, die da Dolche<lb/> führen, Leiter, Unbekannte, die Unbekannten, die ſie<lb/> ſuchen, allein ſelber ſind, und indem ſie nach der<lb/> Weiſe jener ehrlichen Bürger das Haus in Brand<lb/> ſtecken, um den Maushund zu verderben, wenn ſie<lb/> nach den gewaltthätigſten Handlungen überall nichts<lb/> ausgefunden, doch darum ihrem Argwohn nicht Gränze<lb/> ſetzen, weil ſie immer wieder ſich bereden, daß ihr<lb/> Bemühen nur darum fruchtlos ausgefallen, weil ſie<lb/> nicht die ausgeſuchteſte Klugheit angewendet, und un¬<lb/> glücklicherweiſe bey den Unrechten nachgeforſcht. Eines<lb/> aber vor Allem iſt dem beobachtenden Teutſchland in<lb/> dieſer Sache aufgefallen, daß während in allem Gu¬<lb/> ten, das durch gemeinſame Zuſammenwirkung wer¬<lb/> den ſoll, Jahre ohne den mindeſten Erfolg vergehen,<lb/> es hier nur wenig Tage erforderte, um von Holſtein<lb/> bis Freyburg jene allgemeine Treibjagd auf die Ver¬<lb/> ſchwörer einzurichten.</p><lb/> </body> </text> </TEI> [120/0128]
ſchuldbeladnen Sünder, und man weiß ſie nicht zu
liefern. Wahrlich! wenn Preußen ſeit dem Befrey¬
ungskriege ja wieder mit ungebührlichem Hochmuth
ſich vergangen, dann muß man geſtehen, daß es
durch das Schickſal dafür aufs allergrauſamſte heim¬
geſucht worden. Vielleicht werden endlich einmal alle
Beſſern dieſes Landes zuſammenſtehen, um eine Re¬
gierung, deren Wohlmeinen in ſo vielen Dingen
ein beſſeres Schickſal wohl verdient, von ſolchen
Blendwerken zu befreyen, und alle geſetzlichen Mit¬
tel die ihnen zu Gebote ſtehen, anwenden, um
dem Wahnſinn einiger Menſchen Gränzen zu ſetzen,
die, wenn es, wie ſie ſagen, fünf Grade in der Ver¬
ſchwörung giebt: Turner, Studenten, die da Dolche
führen, Leiter, Unbekannte, die Unbekannten, die ſie
ſuchen, allein ſelber ſind, und indem ſie nach der
Weiſe jener ehrlichen Bürger das Haus in Brand
ſtecken, um den Maushund zu verderben, wenn ſie
nach den gewaltthätigſten Handlungen überall nichts
ausgefunden, doch darum ihrem Argwohn nicht Gränze
ſetzen, weil ſie immer wieder ſich bereden, daß ihr
Bemühen nur darum fruchtlos ausgefallen, weil ſie
nicht die ausgeſuchteſte Klugheit angewendet, und un¬
glücklicherweiſe bey den Unrechten nachgeforſcht. Eines
aber vor Allem iſt dem beobachtenden Teutſchland in
dieſer Sache aufgefallen, daß während in allem Gu¬
ten, das durch gemeinſame Zuſammenwirkung wer¬
den ſoll, Jahre ohne den mindeſten Erfolg vergehen,
es hier nur wenig Tage erforderte, um von Holſtein
bis Freyburg jene allgemeine Treibjagd auf die Ver¬
ſchwörer einzurichten.
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