Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

fragt mich nicht weiter, erklären kann ich nichts . . . aber ebensowenig kann ich den Henriot heirathen.

Hast du etwa einen Andern im Sinn, und wird der deiner Verwandtschaft recht sein? fragte der Alte.

Sie schüttelte den Kopf.

Von einer andern Heirath ist nicht die Rede, gab sie ausweichend zur Antwort; ich will nur vom Henriot loskommen, und damit das gelingt, wollte ich Euch bitten, zu ihm zu gehen und ihm Alles so vorzustellen, daß ihm die Heirath leid wird. Sagt ihm, daß ich nicht für ihn passe, daß ich die Wirthschaft nicht verstehe, daß ich zänkisch bin, hochmüthig, verschwenderisch . . . sagt ihm, ich hätte über sein Ungeschick laut gespottet . . . was Ihr wollt, Caduchon, nur macht mich ihm so zuwider, daß er nichts mehr von mir wissen will.

Aber Kind, Kind, bedenkst du denn nicht, welche Schande das für dich ist? Nachdem ihr den Verspruch gefeiert und euch vor ganz Jurancon als Brautleute gezeigt habt! Der Bardet vergißt dir das nie, und was dein Stiefvater dazu sagen wird und das hochmüthige Ding, die Cadette Galouchet, die, wie ich höre, deinen Bruder Jacques heirathen soll, kannst du dir allenfalls denken. Keine gute Stunde wirst du haben.

Darüber macht Euch keine Sorge, antwortete Claudine mit trübem Lächeln. Zu Haus bleibe ich auf keinen Fall . . . nur um fortzukommen, hatte ich den Antrag des Henriot angenommen.

fragt mich nicht weiter, erklären kann ich nichts . . . aber ebensowenig kann ich den Henriot heirathen.

Hast du etwa einen Andern im Sinn, und wird der deiner Verwandtschaft recht sein? fragte der Alte.

Sie schüttelte den Kopf.

Von einer andern Heirath ist nicht die Rede, gab sie ausweichend zur Antwort; ich will nur vom Henriot loskommen, und damit das gelingt, wollte ich Euch bitten, zu ihm zu gehen und ihm Alles so vorzustellen, daß ihm die Heirath leid wird. Sagt ihm, daß ich nicht für ihn passe, daß ich die Wirthschaft nicht verstehe, daß ich zänkisch bin, hochmüthig, verschwenderisch . . . sagt ihm, ich hätte über sein Ungeschick laut gespottet . . . was Ihr wollt, Caduchon, nur macht mich ihm so zuwider, daß er nichts mehr von mir wissen will.

Aber Kind, Kind, bedenkst du denn nicht, welche Schande das für dich ist? Nachdem ihr den Verspruch gefeiert und euch vor ganz Jurançon als Brautleute gezeigt habt! Der Bardet vergißt dir das nie, und was dein Stiefvater dazu sagen wird und das hochmüthige Ding, die Cadette Galouchet, die, wie ich höre, deinen Bruder Jacques heirathen soll, kannst du dir allenfalls denken. Keine gute Stunde wirst du haben.

Darüber macht Euch keine Sorge, antwortete Claudine mit trübem Lächeln. Zu Haus bleibe ich auf keinen Fall . . . nur um fortzukommen, hatte ich den Antrag des Henriot angenommen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="5">
        <p><pb facs="#f0053"/>
fragt mich nicht weiter,                erklären kann ich nichts . . . aber ebensowenig kann ich den Henriot heirathen.</p><lb/>
        <p>Hast du etwa einen Andern im Sinn, und wird der deiner Verwandtschaft recht sein?                fragte der Alte.</p><lb/>
        <p>Sie schüttelte den Kopf.</p><lb/>
        <p>Von einer andern Heirath ist nicht die Rede, gab sie ausweichend zur Antwort; ich                will nur vom Henriot loskommen, und damit das gelingt, wollte ich Euch bitten, zu ihm                zu gehen und ihm Alles so vorzustellen, daß ihm die Heirath leid wird. Sagt ihm, daß                ich nicht für ihn passe, daß ich die Wirthschaft nicht verstehe, daß ich zänkisch                bin, hochmüthig, verschwenderisch . . . sagt ihm, ich hätte über sein Ungeschick laut                gespottet . . . was Ihr wollt, Caduchon, nur macht mich ihm so zuwider, daß er nichts                mehr von mir wissen will.</p><lb/>
        <p>Aber Kind, Kind, bedenkst du denn nicht, welche Schande das für dich ist? Nachdem ihr                den Verspruch gefeiert und euch vor ganz Jurançon als Brautleute gezeigt habt! Der                Bardet vergißt dir das nie, und was dein Stiefvater dazu sagen wird und das                hochmüthige Ding, die Cadette Galouchet, die, wie ich höre, deinen Bruder Jacques                heirathen soll, kannst du dir allenfalls denken. Keine gute Stunde wirst du                haben.</p><lb/>
        <p>Darüber macht Euch keine Sorge, antwortete Claudine mit trübem Lächeln. Zu Haus                bleibe ich auf keinen Fall . . . nur um fortzukommen, hatte ich den Antrag des                Henriot angenommen.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0053] fragt mich nicht weiter, erklären kann ich nichts . . . aber ebensowenig kann ich den Henriot heirathen. Hast du etwa einen Andern im Sinn, und wird der deiner Verwandtschaft recht sein? fragte der Alte. Sie schüttelte den Kopf. Von einer andern Heirath ist nicht die Rede, gab sie ausweichend zur Antwort; ich will nur vom Henriot loskommen, und damit das gelingt, wollte ich Euch bitten, zu ihm zu gehen und ihm Alles so vorzustellen, daß ihm die Heirath leid wird. Sagt ihm, daß ich nicht für ihn passe, daß ich die Wirthschaft nicht verstehe, daß ich zänkisch bin, hochmüthig, verschwenderisch . . . sagt ihm, ich hätte über sein Ungeschick laut gespottet . . . was Ihr wollt, Caduchon, nur macht mich ihm so zuwider, daß er nichts mehr von mir wissen will. Aber Kind, Kind, bedenkst du denn nicht, welche Schande das für dich ist? Nachdem ihr den Verspruch gefeiert und euch vor ganz Jurançon als Brautleute gezeigt habt! Der Bardet vergißt dir das nie, und was dein Stiefvater dazu sagen wird und das hochmüthige Ding, die Cadette Galouchet, die, wie ich höre, deinen Bruder Jacques heirathen soll, kannst du dir allenfalls denken. Keine gute Stunde wirst du haben. Darüber macht Euch keine Sorge, antwortete Claudine mit trübem Lächeln. Zu Haus bleibe ich auf keinen Fall . . . nur um fortzukommen, hatte ich den Antrag des Henriot angenommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:29:37Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:29:37Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gluemer_arm_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gluemer_arm_1910/53
Zitationshilfe: Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gluemer_arm_1910/53>, abgerufen am 24.11.2024.